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Heiße und kalte Fusion-betr.: "Sonnenglut im Reagenzglas entfacht", taz vom 9./10.5.89

betr.: „Sonnenglut im

Reagenzglas entfacht“,

taz vom 9./10.5.89

Erste Meldung, Anfang April. April, daher schon Anlaß für Unglaube. Expertenstreit scheint mir lächerlich, sensationelle Entdeckungen erfordern deren Vorführung, Demonstration.

Karl Heinz Knop, Borsfleth

Mit Eurer Unterüberschrift „Stimmt die Behauptung von Pons und Fleischmann, daß ihnen die 'Kalte Fusion im Reagenzglas‘ gelungen ist, dann wäre die Energiefrage für alle Zeiten gelöst“ geht Ihr offensichtlich dieser nicht totzukriegenden Hoffnung auf den Leim, unser Energieproblem ließe sich mit solch einer neuen Energieerzeugungstechnologie definitiv aus der Welt schaffen. Wie Ihr in Eurem Abschnitt über die „heiße Fusion“ sehr drastisch beschreibt, wird auch der „Energieüberfluß aus dem Treibstoff Wasser“ mit Strahlung und radioaktiven Abfällen erkauft. Gleiches wird für die „Fusion im Reagenzglas“ gelten, denn solche Effekte sind für nukleare Prozesse und vor allem für deren technische Umsetzung unausweichlich.

Treffender als der am Schluß zitierte HMI-Pressesprecher Robertson kann man es nicht ausdrücken. Energieerzeugung auch die heiße oder kalte Kernfusion, von der so beharrlich das Image der reinen, im Überfluß verfügbaren Energiequelle gepflegt wird - ist immer gefährlich, schmutzig, teuer und beschränkt. Außer wir lernen mit dem auszukommen, was von der tatsächlichen Sonne täglich an Energie auf die Erde einstrahlt, statt im blinden Glauben an ein Energieschlaraffenland auf die „Sonne im Reagenzglas“ zu warten.

Matthias Schubert, Ibis, Berlin 36

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