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Berlin: 7.000 gegen Rassismus Rechtsradikale Provokationen

■ Tausende demonstrierten erneut gegen den Mord an Ufuk Sahin / Provokationen mit Hetzkampagnen und „Hitlergruß“ / Je ein Polizist und ein Demonstrant bei Zwischenfällen verletzt

Berlin (taz) - Rund 7.000 BerlinerInnen haben am vergangenen Samstag anläßlich des rassistischen Mordes an Ufuk Sahin gegen Ausländerfeindlichkeit demonstriert. Zu einem Zwischenfall kam es im Verlauf der Demonstration, als einige Männer, vor einer Kneipe stehend, die TeilnehmerInnen mit Hetzparolen und dem „Hitlergruß“ provozierten. Polizeikräfte drängten die Rassisten sofort in das Lokal zurück und bildeten eine Kette vor der Gaststätte. Es kam zu einer Drängelei, in deren Verlauf eine Schaufensterscheibe und die Leuchtreklametafel der Kneipe zu Bruch gingen. Sowohl ein türkischer Demonstrant als auch ein Polizist wurden durch Wurfgegenstände verletzt. AL-Politiker und einige türkische Demonstranten bildeten schließlich eine Kette vor der Polizei und versuchten, die andrängenden Demonstranten aufzuhalten. Kurz zuvor waren aus einem anderen Haus Eier auf TeilnehmerInnen des Protestmarsches geworfen worden. Nach lautstarken Auseinandersetzungen unter den DemonstrationsteilnehmerInnen zog der Protestmarsch nach 20 Minuten weiter in Richtung Rathaus Schöneberg. An der Abschlußkundgebung nahm auch der Regierende Bürgermeister Momper teil. Zu einem öffentlichen Grußwort, um das ihn die Angehörigen Sahins gebeten hatten, kam es nicht, weil sich die Sprecherin des Komitees gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus von einem Beitrag des Bürgermeisters distanziert hatte. Momper zog sich daraufhin zurück. Zuvor hatte er den trauernden Angehörigen des Ermordeten sein Beileid ausgesprochen. Bereits am Freitag war die Leiche Sahins in die Türkei überführt worden.

Die Türkische Gemeinde zu Berlin, ein Dachverband türkischer Vereinigungen und Organisationen in Berlin, äußerte in einem Schreiben an den Regierenden Bürgermeister Momper Bestürzung über die zunehmenden ausländerfeindlichen Tendenzen in Berlin. Die Ermordung Ufuk Sahins habe bei den Ausländern wieder „Angst und spürbare Wut“ erzeugt. „Die Antwort auf das Treiben der ausländerfeindlichen Rechtsextremisten kann nur darin bestehen, deutsche und türkische Bürgerinnen und Bürger auf eine gute Zusammenarbeit anzuregen und dadurch die Voraussetzungen für ein friedliches und freundschaftliches Zusammenleben zu schaffen“, heißt es in dem Brief an Momper. Eine „fortschrittliche, auf Integration gerichtete Ausländerpolitik“ müsse offensiv vertreten werden.

ccm

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