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Avus: Vierte Protestfahrt gegen Tempo 100 mit Unfällen

Mit drei Verkehrsunfällen, bei denen auch ein Verkehrspolizist verletzt wurde, ist die vierte Protestfahrt gegen Tempo 100 auf der Berliner Schnellstraße Avus zuende gegangen. Ein Polizeisprecher sagte am Montag, an dem Protestkorso am Sonntag abend durch weite Teile der Stadt hätten 300 Motorräder und 500 Autos teilgenommen und Hupkonzerte veranstaltet. Das Tempolimit war vergangene Woche eingeführt worden. Die ehemals schnellste Rennstrecke der Welt war bis dahin auf acht Kilometern die einzige Schnellstraße in Berlin ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Burkhardt Thiemann nannte die Protestfahrten rücksichtslos. Sie demonstrierten „Egoismus, mangelndes Verständnis für Umweltbelange und Rücksichtslosigkeit gegenüber vielen Tausenden von Anwohnern an der Avus und in innerstädtischen Wohngebieten“. Thiemann äußerte den Verdacht, daß die Protestfahrten von „bestimmten Interessengruppen gesteuert“ seien. Vor allem der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) und die CDU hatten sich öffentlich auf die Seite der Geschwindigkeitsfanatiker gestellt.

Eine einmalige motorisierte Demonstration sei als Ausdruck des Protestes noch akzeptabel. „Die in den vergangenen Tagen praktizierten und offensichtlich von bestimmten Interessengruppen gesteuerten Protestfahrten weiten sich dagegen zu massiven Ruhestörungen, einer erheblichen Luftverschmutzung sowie einer Behinderung des geregelten Verkehrs aus.“ Thiemann meinte, es gebe auch andere Möglichkeiten, seiner Meinung Ausdruck zu verleihen.

Bei den Unfällen handelte es sich nach Angaben der Polizei um einen Auffahrunfall in dem Korso, der zeitweise vier Kilometer Länge erreichte. Dabei seien zwei Personen verletzt worden. Sachschaden habe es bei einem weiteren Unfall auf dem Kurfürstendamm gegeben. Ein Verkehrspolizist auf einem Motorrad sei verletzt worden, als ein Autofahrer den Korso habe kreuzen wollen.

ap/dpa

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