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DAS INTERNATIONALE FORUM JUNGER BÜHNENANGEHÖRIGER

Seit 1965 existiert im Rahmen des Theatertreffens das „Internationale Forum junger Bühnenangehöriger“, eine 14tägige Veranstaltung für junge Theaterleute aus dem In und Ausland, mit Werkstattdiskussionen und Workshops. Vom Minister für Gesamtdeutsche Fragen Erich Mende einst ins Leben gerufen und finanziert und von den Berliner Festspielen organisiert, entwickelte sich das Forum zu einem heimlichen Produktionstreff, wo noch diskutiert und experimentiert werden durfte. Was man heute alles schon wieder hinter sich hat, „Mitbestimmung im Theater“, „Zielgruppentheater“, „Theater in Mehrzweckräumen“, wurde hier heiß erwogen und erstritten. In den Siebzigern entbrannten die Workshops, Tabori theatergrüppelte, viele folgten in der Unterweisung der willigen jungen Hoffnungsträger, und seit 1980 gibt sich regelmäßig ein Dramatikerfürst von Brasch bis Braun die Ehre, dieses Jahr Stefan Schütz. Die 54 Teilnehmer des diesjährigen Forums kamen aus Finnland, CSSR, den USA, Australien, Syrien, um nur einige zu nennen, und erstmals auch ein Teilnehmer aus der DDR. Für 1990 haben sich fünf DDR-Theaterleute angekündigt, doch dann soll der Traum schon zu Ende sein, wenn es nach dem Willen von Festspielleiter Ulrich Eckhardt geht: Manfred Linke, langjähriger Leiter des Forums, mußte zur Kenntnis nehmen, das Forum gehöre „zu den Programmteilen der Festspiele, für die überlegt wird, ob sie aus finanziellen Gründen künftig nicht mehr stattfinden können“. Hintergrund ist das Eine-Million-Defizit des Theatertreffens, für das bereits dieses Jahr die zusätzlichen Inszenierungen aus dem Repertoire der eingeladenen Theater, Liederabende und der Stückemarkt sterben mußten, denn, so Eckhardt auf der Theatertreffen -Pressekonferenz: „Es ist nicht gut für die Konzeption des Hauptprogramms, wenn ihre Qualität durch ein Beiprogramm verzerrt wird.“

In einer Resolution haben die Teilnehmer des am Freitag zu Ende gegangenen Forums gegen die Streichung im nächsten Jahr protestiert und kritisiert, „daß der Rotstift angesetzt wird, wo Basisarbeit geleistet wird: bei der Fortbildung junger Theaterschaffender, die im gängigen Produktionsbetrieb unserer Theater im allgemeinen nicht stattfindet“. Fortbilden durften sich bisher Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen und Bühnebildner unter 35 Jahren, 26 aus der BRD, sechs aus der Schweiz, zwei aus Österreich und 18 aus der übrigen Welt. Verpflegung, Unterkunft, Reisekosten und ein Tagessatz von 30 Mark wurden erstattet.

DoRoh

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