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Verschiebung-betr.: "Wackersdorf - ein Wendepunkt", taz vom 12.5.89

betr.: „Wackersdorf - ein Wendepunkt“, taz vom 12.5.89

Dem Schwandorfer Landrat kann gewiß kein Rückzug nachgesagt werden, daß er aber über sein Kreisgebiet, ja über die BRD und Europa hinausdenkt, traut ihm sicher kein Außenstehender so ohne weiteres zu: Er sieht im Rückzug aus Wackersdorf nur eine Verschiebung nach La Hague beziehungsweise Sellafield. Ja, er ist über die Fakten schockiert: daß das Primat der Politik vor der Wirtschaft ganz offensichtlich nicht mehr gilt, daß der einzelne Mensch, seine Gesundheit - jedenfalls in der öffentlichen Diskussion - keine Rolle mehr spielt.

Hans Schuirer weiß, wovon er spricht: Wenn dann weitaus mehr als bisher ungeheure Mengen Radionuklide Wind und Wasser „anvertraut“ werden, wird es für alle Erdbewohner nicht entscheidend besser, entgegen allen Verlautbarungen aus Atomkonferenzen. Waren schon in den siebziger Jahren, für das Auge des europäischen Forschungssatelliten deutlich sichtbar, breite Strömungen von Radioaktivität von den Ausleitorten über die Nordsee bis weit in den Norden feststellbar, so wird nun immer offenkundiger werden, wodurch die Meeres- und Luftchemie und -biologie vollends außer Steuerung geraten kann. Die Nordsee im High-Tech -Zeitalter als Mordsee in Hochpotenz? (...)

Gisela Canal, Ulm

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