piwik no script img

Radio 107 sendet wieder

■ SPD-Finanzierung zunächst ausgesetzt

Hamburg (dpa) - Der Hamburger Privatsender Radio 107 ist am Montag überraschend wieder ans Netz gegangen. Um Punkt 17 Uhr nahm der im Februar wegen finanzieller Schwierigkeiten stillgelegte Sender seinen Betrieb wieder auf. Kurz zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) eine vorläufige Entscheidung getroffen, nach der die Post die Frequenz freigeben mußte, teilte der Sprecher der Hamburgischen Anstalt für Neue Medien (HAM), Lothar Jene, mit.

Die HAM hatte Radio 107 Mitte Mai die Sendelizenz entzogen, weil das von dem Sender nach dem Rückzug zweier Gesellschafter vorlegte neue Unternehmenskonzept wegen Beteiligung einer Partei nicht mit dem Hamburgischen Mediengesetz vereinbar sei. Neuer Mit-Gesellschafter sollte die weitgehend von der SPD finanzierte Lokal-Regionalfunk (LR) GmbH werden. Gegen diese Entscheidung wollte der Sender beim OVG eine einstweilige Anordnung erwirken, über die noch nicht entschieden wurde.

Radio 107 erklärte sich jetzt aber bereit, den Service -Vertrag mit dem LR vorläufig auszusetzen. Als Gesellschafter fungieren damit weiterhin drei der ehemaligen Betreiber. Durch den Rückzug des LR sei eine völlig neue Situation entstanden, mit der sich die HAM auf ihrer Sitzung an diesem Mittwoch befassen werde, sagte Jene.

107-Chefredakteur Werner Knobbe, der zuletzt Studioleiter bei LR in Bonn war, betonte auf Anfrage, der Service-Vertrag sei lediglich ausgesetzt, aber nicht vom Tisch. Man hoffe aber, auf diesem Weg zu einer Lösung zu kommen. Sollte das Gericht in der Hauptsache entscheiden, daß eine Beteiligung der Bonner LR-Gesellschaft nicht rechtens sei, würden die drei alten Gesellschafter den Sender zunächst in Alleinregie weiterführen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen