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Gestörtes „Wir„-Gefühl

Apartheidgegner führten Dresdner Bank vor  ■ Mit den COOLEN BANKERN auf DU und DU

Berlin (taz) - Das Erscheinen von ApartheidgegnerInnen vor der Aachener Filiale der Dresdner Bank ist nichts Neues. Mehrfach übergaben sie Kontokündigungen und Protestschreiben von BankkundInnen wegen der intensiven Geschäftsbeziehungen zwischen dem Kreditinsitut und Südafrika. So wollte in der vergangenen Woche der Arbeitskreis „Kein Geld für Apartheid“ anläßlich der Jahreshauptversammlung der Bank am morgigen 26.Mai in Frankfurt erneut einen Stapel Briefe überreichen.

Doch dazu kam es nicht. Verblüffte DemonstrantInnen und Angestellte rieben sich gleichermaßen die Augen. Da hing doch plötzlich vor der Filiale ein sechs Meter langes Transparent mit offiziellem Firmensymbol und dem Spruch: „Wir verdienen an Apartheid“ vor dem Bankgebäude. Unbekannte hatten in der Nacht vor der Aktion der GegnerInnen des Rassistenregimes das aufgerollte Transparent an einer Bogenlampe befestigt. „Am nächsten Morgen muß dann jemand an einer Kordel gezogen haben, ohne daß wir vorher etwas bemerkt haben“, schildert Bankdirektor Güsgen die Tat. Er forderte die Veranstalter auf, das Ding zu entfernen. Aber die fühlten sich weder verantwortlich noch hatten sie eine 15 Meter hohe Leiter dabei. Nach mehreren Stunden schließlich krabbelte jemand von den Stadtwerken in die Höhe und entfernte die ungewöhnliche Eigenwerbung der Bank. In deren Chefetage wurde eine Strafanzeige wegen „übler Nachrede und unautorisierten Gebrauchs von Symbolen“ in Erwägung gezogen.

„Uns hat vor allem das Wort 'wir‘ gestört. Damit sind die Leute in unsere Rolle geschlüpft. Das steht denen nicht zu.“ Sollte das heißen, die Dresdner Bank akzeptiert die Sachaussage des Transparents? Von einer Strafanzeige ist jedenfalls keine Rede mehr. Die Aktion wird ohne rechtliche Folgen bleiben, „das ist definitiv“, so Direktor Güsgen und war nur die halbe Wahrheit. Während nämlich die Dresdener und die - gleichfalls transparentverhangene Deutsche Bank cool blieben, drehten die Behörden durch. „Vorsorglich“, und weil das Transparent „in den Verkehrsraum zu stürzen drohte“, so ein Polizeisprecher, leiteten sie ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Personen ein.

peb

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