piwik no script img

Mozarts Cosi fan tutte: Ruth Berghaus / Filmfestspiele Cannes: Ildiko Enyedi

Ein geteiltes Publikumsecho fand am Dienstag in der Deutschen Staatsoper in Ost-Berlin die Neuinszenierung von Mozarts Oper „Cosi fan tutte“ durch die DDR-Regisseurin Ruth Berghaus, die auch viel im Westen inszeniert. Nach Angaben der DDR-Nachrichtenagentur ADN folgte zum Schluß der Vorstellung ein Teil des Publikums der eigenwilligen Interpretation nicht, die Buhs und Bravos für Ruth Berghaus hielten sich die Waage. Sie hatte das Werk kurzfristig inszeniert, da sie wegen der bevorstehenden Uraufführung der großen Choroper „Mirabeau“ von Siegfried Matthus zum 200. Jahrestag der Französischen Revolution umdisponieren und ihre Vorbereitungen für Verdis „Nabucco“ zur Seite legen mußte, um den Chor nicht zu überlasten. Musikalisch stand der Abend laut ADN auf hohem Niveau und Berghaus‘ Regieeinfälle seien oft verblüffend, einfach und zwingend. Beim Verwechslungsspiel der Liebenden gehe es auf der Bühne nicht zimperlich zu, man trage Leder und Minis oder Badehosen im Leopardenlook. Ein Bett wird zum Kahn, ein Regenschirm zur Waffe, und es gibt sogar Kissenschlachten.

Mit der „Camera d'Or“ wurde beim Filmfest in Cannes der vom Hamburger Filmbüro geförderte Film „Mein 20. Jahrhundert“ der ungarischen Regisseurin Ildiko Enyedi ausgezeichnet. Der in Kooproduktion zwischen Budapest Studio, Mafilm und der Friedländer Filmproduktion entstandene Streifen war damit der erfolgreichste Film mit westdeutscher Beteiligung beim diesjährigen Festival in Cannes. „Mein 20. Jahrhundert“ wird in zwei Sondervorstellungen beim 4.Europäischen Low Budget Film Forum vom 7.-11.Juni in Hamburg gezeigt werden.

Der Theaterregisseur Peter Stein und sein langjähriger Bühnenbildner Karl-Ernst Herrmann erhielten am Mittwoch am Rande des Theatertreffens den „Theaterpreis Berlin 1989“. Der in diesem Jahr zum zweiten Mal von der Stiftung Preußische Seehandlung vergebene Preis ist mit insgesamt 30 000 Mark dotiert, die Laudatio hielt der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters Jürgen Flimm. Stein probt an der Schaubühne zur Zeit eine Inszenierung von Anton Tschechows „Kirschgarten“, die am 15. Juni Premiere hat. An die Stifter des Preises gerichtet meinte Stein, der Theaterpreis sollte künftig „phantasievoller“ vergeben werden. „Wir sind schon mit Preisen überhäuft.“

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen