: Feldwebel für CDU
■ Peter Kudella neuer Fraktionschef / 8 Enthaltungen
Die CDU kreiste viele Stunden und gebar einen neuen Fraktionsvorsitzenden, den 47jährigen Peter Kudella. Der bisherige Stellvertreter von Reinhard Metz erhielt 16 der 24 Stimmen. Ein Drittel der Abgeordneten enthielt sich der Stimme.
Bitte die Karikatur Mann
mit den spitzen Lippen
Kudella wäre bereits vor eineinhalb Jahren gerne Spitzenkandidat und dann auch Fraktionschef der CDU geworden. Da jedoch Reinhard Metz zu Gunsten von Bernd Neumann auf sein Bundestagsmandat verzichtet hatte, galt es, diese Geste mit einem Amt zu belohnen. Mit Metz sackte die Partei bei den Bürgerschaftswahlen von 33,3 auf 23,4 Prozent ab. Eine vor kurzen veröffentlichte
Meinungsumfrage sah die CDU dann nur noch bei knapp 20 Prozent, gerade noch fünf Prozent vor den Grünen.
Diese Umfrageergebnisse, zusammen mit der Kritik der Jungen Union an Metz (faul, führungsschwach, farblos), führte zum vorzeitigen Aus von Metz, dessen Amtszeit eigentlich noch bis September gegangen wäre. Kudella hielt sich mit einer Kritik an Metz öffentlich völlig zurück und verwies bei der Ankündigung seiner Kandidatur lediglich auf „heftige Kritik“, die an dem Amtstil von Metz geübt worden sei.
Der neue Fraktionschef sitzt bereits seit 1975 in der Bremischen Bürgerschaft. Zuvor war er Berufssoldat im Range eines Hauptfeldwebels. Seit 1981 ist er stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. Nebenbei war er auch stellvertretender Bundesvorsitzender der Christlich -Demokratischen Arbeitnehmer (CDA), ein Amt, das er nach seiner Wahl zum Fraktionsvorsitzenden abgeben will.
Ob es Reinhard Metz gelungen ist, stellvertretender Fraktionsvorsitzender zu werden, und die CDU dieses Amt damit zum gutdotierten Versorgungsposten (12.000 Mark monatlich) degradiert hat, mochte die CDU gestern nicht mehr mitteilen.
hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen