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Tamerlan

Tamerlan

Ich weiß nicht mehr, in welchem Buch ich sie las,

Die Geschichten von den Greueltaten Tamerlans.

Er war es, der Junge und Alte mit dem Schwerte erschlug;

Er war es, der alle Gebote des Herrn mißachtete.

Doch des Nachts fand er keinen Schlaf,

Schrie laut und wand sich vor Schmerzen.

Die Ärzte, die kamen, ihm Linderung zu schaffen,

Sahen rund um seinen Hals die Spur eines Schwertes,

Das ihn erwürgte.

Dies ist die Vergeltung Allahs.

Als die Schreie des Tataren das Dach seines Hauses durchdrangen,

Lachte der Engel der Rache lautlos in sich hinein.

Einer ist da, der die Mächtigen in den Staub wirft.

Einer ist da, der die Schuldigen zerstückelt.

Ihm ist Hindi, der Weise, ergeben, und keinem anderen.

Self-fulfilling poetry: Dieses Gedicht, das der Sammlung „Gozideh Aschar“ entnommen ist, wurde von Khomeini wahrscheinlich in den vierziger Jahren geschrieben.

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