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Chronologie des Pekinger Frühlings

■ Die Studentenunruhen wurden am 15. April durch den Tod des früheren Parteichefs Hu Yaobang ausgelöst

17. April Mehrere hundert Studenten gedenken in Peking des verstorbenen Politikers Hu Yaobang.

18. April Mehrere tausend Studenten fordern bei einem Sitzstreik in Peking die Regierung auf, Hu zu rehabilitieren.

19. April Etwa 5.000 Studenten fordern ein „Ende der Diktatur“.

20. April Bis zu 20.000 Demonstranten versammeln sich auf dem Platz des Himmlischen Friedens, um Demokratie und Freiheit zu fordern. Auch in Schanghai und Nanjing gibt es Studenten-Kundgebungen.

24. April Über 100.000 Studenten in 20 Hochschulen und Universitäten Pekings treten in unbefristeten Streik.

26. April Der Pekinger Parteichef Li Ximing kündigt scharfes Vorgehen gegen die Studenten an. Die Proteste gehen dennoch weiter.

27. April Trotz eines offiziellen Demonstrationsverbots ziehen Zehntausende durch Peking. Die Führung lenkt ein: Ein Staatsratssprecher begrüßt die Forderung der Studenten nach Dialog.

29. April Führende Regierungsvertreter setzen sich erstmals mit Studenten zusammen. Die neuen unabhängigen Studentenverbände verurteilen diesen Dialog jedoch als „Farce“. 2. Mai Pekinger Studentenführer verlangen von der Regierung Erfüllung ihrer Forderung und drohen mit weiteren Protestaktionen.

13. Mai Mehrere tausend Studenten beginnen auf dem Platz des Himmlischen Friedens einen Hungerstreik.

16. Mai KP-Chef Zhao Ziyang erklärt im Namen von Regierung und Partei, auf die Hauptforderungen der Studenten werde eingegangen.

17. Mai Mehr als eine Million Arbeiter, Angestellte und Studenten kommen zu einer Protestkundgebung zusammen. Ein Kompromißangebot der Führung lehnen sie ab.

18. Mai Schlichtungsversuche und Appelle an die Studenten, ihren Hungerstreik auf dem Platz des Himmlischen Friedens aufzugeben, schlagen fehl. Demonstrationen greifen von Peking auf viele Städte des Landes über. Arbeiter solidarisieren sich mit den Studenten.

19. Mai Die Parteispitze unter Führung von Ministerpräsident Li Peng setzt das Militär gegen die demonstrierenden Studenten im Pekinger Stadtzentrum in Marsch. KP-Chef Zhao Ziyang, der diese Entscheidung nicht mittrug, wird praktisch entmachtet.

20. Mai Nach Verhängung des Ausnahmezustandes über acht Stadtbezirke droht offene Konfrontation zwischen Bevölkerung und dem Militär. Eine halbe Million Menschen versammelt sich auf dem Platz des Himmlischen Friedens zur Unterstützung der Studenten. Erste Zusammenstöße zwischen Soldaten und Demonstranten mit 45 Verletzten.

21. Mai Die Pekinger Stadtregierung fordert die demonstrierenden Studenten auf, schnellstmöglich an die Hochschulen zurückzukehren.

22. Mai Auch am dritten Tag des Ausnahmezustandes setzen sich Studenten und Bürger über diese Bestimmungen hinweg. Anzeichen für eine Spaltung der KP-Führungsspitze verstärken sich.

24. Mai Fünf Tage nach Verhängung des Ausnahmezustandes verstärken sich die Anzeichen für einen noch ungeklärten Machtkampf.

25. Mai Ministerpräsident Li Peng läßt sich als „starker Mann“ ins Licht rücken

27. Mai Der entmachtete Parteichef Zhao ist noch deutlicher zur Zielscheibe der Kritik seiner parteiinternen Gegner geworden.

29. Mai Studentenführer rufen zum Abbruch der Proteste auf die Masse der Studenten will jedoch bis zum 20.Juni auf dem Platz des Himmlischen Friedens ausharren. 1. Juni Soldaten kontrollieren die Schlüsseleinrichtungen wie Hauptbahnhof, Flughafen und Telegrafenamt in Peking die Berichterstattung ausländischer Journalisten wird eingeschränkt. 2. Juni Die Regierung will den „illegalen“ Arbeiterbund zerschlagen - die Studenten demonstrieren erneut. 3. Juni Das Militär geht mit Waffengewalt gegen Studenten vor - schwere Zwischenfälle mit Toten und Verletzten. 4. Juni Soldaten schießen wahllos auf unbewaffnete Zivilisten - nach Berichten von Studenten und aus Krankenhäusern verlieren weit über 200 Menschen das Leben, Hunderte von Zivilisten werden verletzt.

dpa

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