: Hertha dem Abstieg entronnen
■ Hertha BSC - SC Homburg 2:0 / Homburgs Niederlage hilft Blau-Weiß nichts mehr - in Schalke verloren
Für Hertha ging's ums Ganze. Zwei große Schwierigkeiten hatten die Berliner zu überwinden: den Abstieg und brutal randalierende Pseudo-Fans. In der Stadionzeitschrift wurde sogar schon vom Ende des Profi-Fußballs geredet. Der Abstieg zumindest scheint jetzt vergessen. Mit Ach und Krach schlugen die Herthaner gestern im Poststadion den Aspiranten auf den Aufstieg in die erste Liga, den SC Homburg.
Zuallererst galten die Befürchtungen den Zuschauern, die im letzten Heimspiel randalierten und die Stadioneinrichtung zerschlagen hatten. Um den Problemen endlich tatkräftig zu begegnen, hatte Manager Wolter neue Ideen angekündigt, über deren genaue Ausführung er allerdings den Mantel der Verschwiegenheit legte. Zumindest die Polizei war mit großem Aufgebot und mit Videokameras erschienen, um die Fans zu überwachen.
Sonst aber schienen die geheimnisvollen Ideen zwar nicht sichtbar, aber doch gegriffen zu haben, da während des ganzen Spiels und auch danach keinerlei Ausschreitungen, „REP„-Rufe oder sonstige Randale zu verzeichnen war.
Im alten Poststadion bot das Spiel alles, was man von einem Kampf um Auf- und Abstieg erwarten kann. Allerdings erst in der zweiten Hälfte. Die ersten 45 Minuten verliefen eher gemächlich, verfahren, ohne spielerische Linie. Nur wenige Chancen für beide Teams, von denen Youngstar Marco Zernicke Herthas erste in der 25. Minute zum 1:0 verwandelte.
Die Truppe des Drei-Tage-Bart-Trägers Ommer aus dem Saarland wirkte dagegen erschreckend verhalten. Erst in der zweiten Halbzeit drehten die Homburger richtig auf und brachten die Hertha mehr als einmal in Bedrängnis. Allerdings mußten sie bei ihrer totalen Offensive auch große Löcher in der Abwehr hinnehmen, die von den Herthanern konsequent ausgenutzt wurden.
Viele Konterchancen boten sich zwar, aber auf der anderen Seite scheiterten die Herthaner immer an ihrer Nervosität oder am spielerischen Unvermögen. Überzeugend neben Libero Greiser, der sein bestes Saisonspiel zeigte und fast immer in der Offensive zu finden war, waren vor allem die beide Küken Zernicke und Kretschmer, die immer wieder für Druck sorgten und beide Tore vorbereiteten.
In der enorm spannenden Schlußphase hatten die Berliner dann auch noch das Glück auf ihrer Seite, als wenige Sekunden vor Schluß Gries einen Abpraller des Homburger Torwarts zum 2:0 verwandeln konnte.
Schmiernik
HERTHA BSC: Junghans - Greiser - Niebel, Jakobs - Mischke, Fistler, Gries, Zernicke, Gowitzke - Rombach (68. Kurtenbach), Kretschmer (85. Lünsmann)
FC HOMBURG: Scherer - Wojzicki - Herrmann, Lebong Gerstner, Wohlert, Hoffmann, Ellguth (85. Essers), Streich (57. Baranowski) - Jurgeleit, Gries
Zuschauer: 8.000
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