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Die Kita und der Abriß

■ Auch nach dem zweiten Brand ist Totalabriß noch nicht entschieden

„Jetzt muß die Abrißbirne sofort zuschlagen“, fordern die betroffenen Alleinerziehenden und Eltern, nachdem die Kindertagestätte (Kita) in der Neustädter Thedinghauser Straße am Samstag zum zweiten Mal gebrannt hat. Überlegungen, ob ein Wiederaufbau möglich und kostengünstig sei, könnten und müßten zugunsten eines pünktlichen Baubeginns ad acta gelegt werden.

Gestern fand eine erneute Baubegehung mit Fachleuten aus der Sozial- und Jugendbehörde statt. Die Kernfrage für die weiteren Planungen scheint zu sein, ob und in welchem Maße die Versicherung nach dem zweiten Brand zu einer höheren Summe als Schadens-Regulierung bereit ist. In

zwischen gehen die zuständigen MitarbeiterInnen ihren von der Deputation gestellten Hausaufgaben nach, für fünf zu erstellende Mobilbauten („Container“) Stellplätze ausfindig zu machen, sodaß die obdachlos gewordenen Kita-Kinder für die Bauzeit untergebracht werden können. Neben dem kleinen Bolzplatz auf dem umstrittenen Freizi-Gelände kommen die Schulen Karl-Lerbs-Straße und Gottfried-Menken-Straße in Betracht. Beide, so gestern eine Behördenauskunft gegenüber der taz, seien „im Prinzip“ geeignet. Letztere gefällt den PlanerInnen besonders, weil die technischen Anschlüsse, insbesondere die Heizung, der alten Kita im Keller des Brandgebäudes

die Container mit Wärme versorgen könnten. Einem Teilabriß all dessen, was über dem Erdboden noch stehe, stünde diese Idee nicht im Wege. Als nächstes müßte dann der Bildungssenator die Erlaubnis geben, daß ressortfremde Kita -Kinder auf einem oder zwei Schulgrundstücken untergebracht werden.

Den Eltern brennt die Zeit unter den Nägeln. Die meisten von ihnen sind berufstätig, viele alleinerziehend. Derzeit werden die meisten Kinder privat betreut. „Wenn es nicht ganz schnell eine Übergangslösung gibt“, hatte eine Mutter dem Sozialsenator kürzlich eindringlich klargemacht, „dann bin ich meinen Job los!“ S.P

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