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Salz auf die Wunden der Europawahl-geschädigten CDU/CSU...

Salz auf die Wunden der Europawahl-geschädigten CDU/CSU streut Berlins ehemaliger Innensenator Heinrich Lummer. Nachdem „Republikaner„-Chef Franz Schönhuber am Wahlabend vollmundig eine Koalition mit den Unionsparteien unter der Voraussetzung in Aussicht stellte, daß diese Geißler und Stoiber in die Wüste schicken, stößt Lummer erneut in dasselbe Horn. Die Koalitionsfrage mit den „Republikanern“ werde sich für die Union zwangsläufig stellen, verkündet er heute in einem Interview mit dem Kölner 'Express‘. Die Berliner CDU sieht sich nun zu der Erklärung genötigt, daß die Position von Heinrich Lummer sich nicht mit der Position der Landespartei decke. „Jede Koalitionsdiskussion dieser Art schadet der CDU und nützt den Republikanern“, heißt es in einer Presseerklärung. Bei der nächsten Gelegenheit, so Pressesprecher Thomas de Meiziere, werde man sich auch mit Lummer darüber unterhalten.

Zwei Tage vor der Europawahl hatte Lummer in einem Positionspapier die „Republikaner“ für ebenso koalitionsfähig erklärt wie die Alternative Liste. CDU -Bundesvorstandsmitglied Alexander von Schwerin erklärte Lummer daraufhin für „ebenso überflüssig wie einen Kropf“ und forderte ihn zum Austritt aus der CDU auf. Soweit mochte CDU-Chef Diepgen nun nicht gehen. Er fand die Äußerung seines ehemaligen Innensenators nur unnötig. CSU -Generalsekretär Erich Huber bediente sich sogar der russischen Sprache, um seinem Standpunkt Nachdruck zu verleihen. „Klares Njet zu den REPs.“ Dabei vergaß er nicht, zu betonen, daß die CSU links- wie rechtsextreme Parteien gleichermaßen bekämpfe. Wer als CDU-Mitglied eine Koalition mit den REPs anstrebt, ist nach den Worten des Vorsitzenden der Jungen Union, Christoph Böhr, „eindeutig in der falschen Partei“. Lummer ist da eindeutig anderer Ansicht. Wer der Auffassung sei, er stehe mit seiner Meinung in der Union allein da, „der kennt unsere Basis nicht“, sagte er im Gespräch mit dem 'Express‘. Wer kennt die CDU-Basis nun besser, lautet die spannende Frage.

anb / Foto: Andreas Schoelzel/Henning Scholz

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