: Macht Mode Möglich
■ An der Hochschule für Künste wurden Mode-Stipendien vergeben / 2.000 Mark für fesche Ideen
Man ist trendy, aber nicht avantgardistisch in Bremen. Wer Ausgefallenes gern am Leibe trägt, kauft in den selbsternannten Mekkas der Mode, selten an der Weser ein. Für die wenigen, die in Bremen von und für die Mode leben, ist das Reisen in die Trend-Setter-Metropolen so angenehm wie notwendig, um am Puls der Zeit zu bleiben. Daß zwar die Bäume nicht in den Himmel wachsen,
Träume aber dennoch gedeihen, dafür tritt der Studiengang Mode-Design an der Hochschule für Künste gelegentlich den Beweis an. In der vergangenen Woche wurden die Studentinnen Veronika My und Daniela Zimmermann mit einem Stipendium von je 2.000 Mark für Ideen und Talent ausgezeichnet.
Vergeben wird diese Nachwuchsförderung der Modebran
che von der „Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie“, ihrerseits finanziert durch Klaus Steilmann, den umsatzstarken Bekleidungsunternehmer und langjährigen Fußball-Mäzen.
Gegen die Ideale vom dauerjugendlichen, sportiven und schlanken Körper Mode zu machen, das reizt die beiden Preisträgerinnen ganz besonders. Mit so gewollten Arrangements, daß der demon
strative Akt nie aus dem Blick gerät. Da werden Hüften versetzt und Proportionen verschoben, Bauch ganz ungeniert gerundet. Solche Verformungen und Verwandlungen, sagen die beiden, müssen nicht immer so bemüht sein. Dezent gehts auch, dann wird mit Stoff und Entwurf gegen das Diktat des einheitlichen Körpers experimentiert.
„Schnellebige Trends wollen wir nicht produzieren, mal eben shocking und dann weg“, kommentieren die beiden Stipendiatinnen ihre Vorstellungen vom Modemachen. Wie sie ihren Stil beschreiben würden? Langlebig, variationsreich und wiedererkennbar. Daß ihnen aber auch der Sinn für ausgefallene Kreationen nicht abgeht, beweist Veronika My mit Selbstgeschneidertem, tituliert als „Mode für Unerschrockene“. Eine Bolerojacke, angedeutet zweigeteilt, mit Glockenärmeln und Lilienmuster. Gummi-Variationen und viel bedruckte Stoffe. Bislang verkauft sie noch in Mannheim, der Bremer Markt will noch erobert werden.
Andreas Hoetzel
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