Neue Verhandlungen um Begrenzung von Atomtests

Genf (taz) - Die UdSSR ist zu einem sofortigen Atomtest -Stopp bereit, falls die USA ihre Versuche ebenfalls einstellen. Dies erklärte der sowjetische Delegationsleiter Igor Palenykh zum Auftakt der gestern in Genf begonnenen vierten Verhandlungsrunde über die Begrenzung atomarer Explosionen. Zwar reagierten die USA bislang offiziell nicht auf den Vorschlag, doch wird in Genf erwartet, daß sie ihn ablehnen. Bisherige US-Position zum Auftakt der gestern in Genf begonnenen vierten Verhandlungsrunde über die Begrenzung atomarer Explosionen. Zwar reagierten die USA bislang offiziell nicht auf den Vorschlag, doch wird in Genf erwartet, daß sie ihn ablehnen. Bisherige US-Position ist, daß es sowohl für das SDI-Programm wie für die Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit und die „Modernisierung“ bestehender A-Waffenarsenale regelmäßiger Tests bedarf.

Bei den Verhandlungen geht es um Verifikationsbestimmungen für die beiden Verträge, in denen Washington und Moskau bereits 1974 die Begrenzung atomarer Tests „für friedliche Zwecke“ sowie 1976 von unterirdischen Atomwaffentests auf jeweils maximal 150 Kilotonnen vereinbarten. Beide Verträge traten bis heute nicht in Kraft, weil der US-Senat vor der Ratifizierung zusätzliche Verifikationsbestimmungen verlangte. Nach einem Austausch von Experten zur Beobachtung von Tests im vergangenen Jahr gelang den Unterhändlern bereits in der letzten Verhandlungsrunde die Ausarbeitung eines Verifikationsregimes für den Vertrag von 1976. Für den Vertrag aus dem Jahr 1974 könnte dies nach Auffassung beider Seiten in dieser auf sechs bis acht Wochen anberaumten Verhandlungsrunde gelingen. Anders als ein völliger Atomtest -Stopp hätten diese Vertragsabschlüsse jedoch keine bremsende Auswirkung auf die Entwicklung und Produktion von Atomwaffen.

Die waffentechnologische Entwicklung erlaubt es beiden Seiten schon seit einigen Jahren, ihre Tests unterhalb der 150-Kilotonnen-Grenze zu halten. Für Moskau wäre das Inkrafttreten der Vereinbarungen ein erster Schritt hin zu einem völligen Test-Stopp. Im Senat wie der Administration in Washington wird genau diese Dynamik befürchtet.

Andreas Zumach