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K O M M E N T A R Hurra, es brennt

■ Ein traumhaft schöner Sonnensommer

Daran hatten wir uns schon gewöhnt: Alljährlich im Winter warnen Stimmen aus dem Radio vor stinkendem, krankmachendem Smog. Menschen mit Atemwegserkrankungen sollen zuhause bleiben. Autofahrer mögen, bitte, bitte mit der Bahn fahren. Und wenn es dann ganz schlimm kommt, dann müssen sogar die Schornsteine ein bißchen weniger rauchen, als es der Firmenbilanz gut tut.

Das ist uns noch nicht so vertraut: Bekannte, asthmakrank, die ihren Urlaub in der Pfalz abbrechen, weil die Ozonbelastung die Atemwege unerträglich angreift. Warnungen aus Hamburg, heute mal besser nicht solange in der Sonne zu joggen und dafür ein bißchen weniger einzuatmen.

Und während die Katastrophenmeldungen aufs Neue ins Kraut schießen, Klimaforscher die norddeutsche Tiefebene schon bis zu den Kirchtürmen im Meer versinken sehen, genießen wir, trotzalledem, die letzten Sonnenstrahlen und beobachten weiter, hilfslos, wie sich nicht nur die Politik getreu dem Motto verhält: „Guck mal, es brennt.“ - „Macht nichts, das ist nur der Schornstein, der raucht.“

Holger Bruns-Kösters

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