: ElefantenPress protestiert
■ Mit dem Haus in der Oranienstraße hat der Verlag als Eigentümer nichts zu tun
ElefantenPress-Galerie und -Verlag haben gestern heftig gegen einen Artikel in der taz protestiert, in dem sie als „Mieterschreck“ der anderen Mieter bezeichnet wurden. Die taz hatte von ständigen Querelen in dem Haus Oranienstraße 25 berichtet, seit die „Elefanten“ in das Haus eingezogen sind. ElefantenPress habe als Miteigentümerin des Hauses Mietern mit Kündigung gedroht und von dem Jugendausbildungsprojekt AG-Bethanien eine über 100prozentige Mieterhöhung gefordert, andernfalls müßten sie ihre Etage räumen.
Gestern legten die „Elefanten“ Wert auf die Klarstellung, daß sie mit dem Haus in der Oranienstraße - anders als es gestern in der taz und im 'Südostexpreß‘ dargestellt wurde als Miteigentümer nichts zu tun hätten, sondern dort selbst nur Mieter seien. Tatsache ist, daß das Haus zu zwei Dritteln einer Gesellschaft „Herrmann und Partner“ und zu einem Drittel einer aus fünf Personen bestehenden Gesellschaft gehört, die gleichzeitig Miteigentümer der ElefantenPress sind. Gesellschafter dieser Eigentümergemeinschaft mit Namen „Schmidt und Partner“ und Sitz in der Oranienstraße 25 sind unter anderem die Geschäftsführerin des ElefantenPress-Verlags, Maruta Schmidt, dessen Prokurist Erik Weihönig und der Geschäftsführer des Trägervereins der ElefantenPress -Galerie, Fecht.
Maruta Schmidt stellte gestern jedoch gegenüber der taz klar, daß diese Gesellschaft mit ihrem Drittelanteil an dem Haus keinerlei Verfügungsgewalt über das gesamte Haus habe, sondern nur für die beiden Etagen, die von Galerie und Verlag genutzt würden. Der Rest sei allein Sache des Haupteigentümers Paul-Georg Herrmann. Tatsächlich gibt es was der taz leider zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels nicht bekannt war - ein schriftliches Abkommen zwischen den beiden Eigentümergesellschaften des Hauses. In diesem Abkommen steht explizit, daß die Eigentümergemeinschaft aus dem Kreis der „Elefanten“ zuständig ist für die beiden Etagen, die derzeit von Verlag und Galerie genutzt werden. „Keine der beiden Parteien ist berechtigt, die jeweils andere in der Gestaltung und Vermietung ihres Hausanteils zu beeinträchtigen bzw. zu beeinflussen.“ Danach hätten die Miteigentümer aus dem Kreis der „Elefanten“ formal keinen Einfluß auf Kündigungen und Miethöhe in den anderen Etagen. Maruta Schmidt: „Die Eigentumsverhältnisse an dem Haus sind Scheibchenweise aufgeteilt. Von Mieterhöhungen im Rest des Hauses hätten wir überhaupt nichts, und wir haben auch kein Interesse an Kündigungen. ElefantenPress hat gar keinen Bedarf an weiteren Räumen.“ Maruta Schmidt räumt ein, daß es am Anfang „Streß“ mit den anderen Mietern gab, „aber die sind auch nicht gerade freundlich mit uns umgegangen“.
Nicht richtig sei, daß eine Räumungsklage gegen eine Druckerei im Erdgeschoß des Hauses vollstreckt wurde. Man habe sich mit den Inhabern geeinigt, ihnen im Gegenteil einen Teil der Mietschulden erlassen und ihnen bei der Suche nach einem Alternativstandort geholfen.
Ve.
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