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Kleines Pflästerchen-betr.: Freispruch für Ute und Melanie Loh

betr.: Freispruch für Ute und Melanie Loh

Als ich Freitag vom Freispruch für Ute und Melanie Loh gehört habe, habe ich mich, wie alle Frauen, die ich kenne, wahnsinnig gefreut.

Aber was ist das für eine Freude, wenn zwei Frauen, die in einem Zelt ums Leben gekämpft haben und um ein Haar davon gekommen sind, jetzt wieder, diesmal in einem Gerichtssaal, um ein Haar um eine Verurteilung herumgekommen sind; diesmal dem herrschenden System noch mehr ausgeliefert, da sie schweigend, ohne zu verstehen oder sich gegen diese weitere Demütigung wehren zu können, nur noch hoffen konnten, daß das juristische Gewichse so gedreht werden konnte, oder daß die Angst, TouristInnen zu verlieren, so groß war, daß kein Urteil fällt. Es ging nicht um einen Sieg für die Gerechtigkeit.

Leider heißt ein Freispruch weder, daß Frauen, die sich gegen Vergewaltigung wehren, in der Zukunft mit einem Freispruch rechnen können, noch heißt es, daß Frauen, die sich gegen Vergewaltigung wehren, zukünftig überhaupt nicht vor Gericht stehen müssen. Schon gar nicht heißt es, daß Vergewaltigungen weniger häufig passieren werden.

Wir haben unser kleines Pflästerchen bekommen, worüber wir Frauen uns freuen können; und alles andere bleibt beim alten. Ich freue mich weiterhin für Ute und Melanie Loh, aber bis es selbstverständlich wird, daß Frauen sich in dieser Welt bewegen können, ohne sich freuen zu müssen, daß uns nicht noch ein Unrecht angetan wird, bleibt in meiner Freude noch sehr viel Wut.

Allison Brown, Berlin

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