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Düstere Prognose für Kambodscha

■ Vor der Pariser Konferenz: Sihanouk und ASEAN stellen Bedingungen für Lösung des Konflikts

Peking (afp/taz) - Bedingungen für eine politische Lösung des Kambodschakonflikts stellte gestern der kambodschanische Widerstandsführer Prinz Norodom Sihanouk. Auf einer Pressekonferenz in seiner Pekinger Residenz sagte er diesmal das Scheitern der für August angesetzten Kambodscha -Konferenz in Paris voraus und machte im voraus Vietnam dafür verantwortlich.

Als eine Bedingung forderte Sihanouk, daß Vietnam seine Weigerung zurücknimmt, den Rückzug seiner Truppen aus Kambodscha durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen überwachen zu lassen. Ferner habe Sihanouks Widerstandskoalition, der neben seiner Fraktion die Roten Khmer sowie die Anhänger des ehemaligen Ministerpräsidenten Sonn Sann angehören, die neue Verfassung des pro -vietnamesischen Regimes in Phnom Penh endgültig als „zu kommunistisch“ abgelehnt. Dabei hatte sich Kambodscha vor kurzem die Volksrepublik aus dem Namen gestrichen, den Buddhismus zur Staatsreligion ausgerufen und umgeflaggt. Vietnam, das dringend auf westliche Investoren hofft, hat unterdessen gar die Subventionierung der Staatsunternehmen eingestellt und setzt auf privates Management. Hanoi und Phnom Penh lehnen aber nach wie vor die Teilnahme der von China unterstützten Roten Khmer an einer zukünftigen kambodschanischen Regierung ab. Auch die Beteiligung der UNO an einer Beilegung des Konflikts haben sie zurückgewiesen.

Der Verband Südostasiatischer Nationen ASEAN hat sich am Dienstag in Brunei beim zweitägigen Jahrestreffen der Außenminister nochmals für Prinz Sihanouk als geeignetsten kambodschanischen Politiker für eine Übergangsregierung ausgesprochen. Darüber hinaus soll Vietnam bei der Pariser Kambodscha-Konferenz Anfang August gezwungen werden, die Einbeziehung der Roten Khmer zu akzeptieren. Die UdSSR wurde aufgefordert, entsprechenden Druck auf Vietnam auszuüben.

Sl

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