: Betroffenheitskomik
■ V O R L A U F
(Adrian und die Römer, ZDF, 20 Uhr) „Mir stehen die beschädigten Figuren nahe. Und jeder Film, den ich mache, muß etwas mit mir, meinen Erfahrungen zu tun haben, weshalb ich den Adrian auch selbst spiele. Daß ich die menschlichen Probleme als Komödie inszeniere, liegt einfach daran, daß man mit drastischer Komik viel mehr erreichen kann als mit dröge ausgewalzter Tragik“, sagt Klaus Bueb über seinen Spielfilm Adrian und die Römer. Recht hat er, doch Komödien -schreiben ist eine hohe Kunst, komische Rollen zu spielen eine vielleicht noch höhere.
Bueb hat sich ja mächtig angestrengt, neudeutsch -innerlichkeitsbetont und dabei auch noch witzig zu sein. Das geht in etwa so: Midlife-krisengeschüttelter 41jähriger Journalist will seine Probleme beim Psychiater loswerden. Auf dessen Diagnose: Verklemmter Sex und Probleme mit Frauen sucht er sich gleich zwei „Römerinnen“ fürs Bett, das heißt Frau Isabelle Römer und ihre Tochter Nina. Das sorgt für die erheiternden turbulent-chaotischen Situationen und gibt der Komödie den originellen Titel.
Mal abgesehen davon, daß die Psychiater-Nummer von Woody Allen geklaut ist, peinlich wird's vor allem dadurch, daß Bueb als Hauptdarsteller Adrian auffällig sein amerikanisches Vorbild nachäfft. Aber Allen ist nun mal Allen, und Bueb bleibt Bueb. Als Drehbuchautor hat er sich selbst so miese Dialoge geschrieben, daß keine Pointe funktioniert. Wie ein schlechter Witzeerzähler bringt er es fertig, jeden Gag wortreich zu zerreden. Mehr als ein mildtätiges Lächeln erzeugt das nicht. Dafür beweist es einmal mehr: Die Deutschen können einfach keine Komödien machen.
utho
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