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BÖSE, GUTE UND SUPERGUTE

■ „Batman hält die Welt in Atem“ im Kino „Kulturrevolution“

And thus is born the weird figure of the darkness, this avenger of evil: the Batman. „Ein Kämpfer für das Gute“, nicht nur einmal kommt diese Phrase unserem Heroen über die Lippen, wenn er sich über die Unannehmlichkeiten als selbsternannter Gesetzeshüter beklagt. So zum Beispiel, als er sich in Miss Kitkat (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Katzenfutter) verliebt, beide aber ständig per Schirm im Batmobil von Robin überwacht werden, weil Miss Kitkat in vermeintlicher Gefahr schwebt. Als die Knutscherei zu doll wird, schaltet Robin den Schirm trotzdem pflichtvergessen ab. Nach einigen Minuten packt ihn doch wieder die Neugier, und die auf dem Schirm erscheinenden umgestürzten Möbel im Apartment entlocken ihm ein „Heilige Verwüstung!“. Überhaupt beginnt er jeden Satz mit einem „Heiliger Bimbam!“, „Heiliger Schaumstoff!“ oder einer anderen, jeweils der Situation angepaßten Heiligkeit. Miss Kitkat ist natürlich keine russische Reporterin, wie sie vorgab zu sein, sondern das Katzenweib, eine von vier Supergangstern, die unserem Superhelden zu schaffen machen. Das Katzenweib, der Rätselknacker, der Joker und der Pinguinmann wollen den Weltsicherheitsrat dehydrieren, dann die Überreste der um ihr Wasser beraubten wichtigsten Männer der Vereinigten Welt in praktischen Reagenzgläsern entführen und die Weltherrschaft übernehmen.

Daß da Batman einschreitet, ja einschreiten muß, ist klar, schließlich hat keiner ein solch modern ausgerüstetes Labor in seiner Bathöhle, solch eine schnelle Auffassungs- und unlogische Kombinationsgabe und schon gar keiner hat so ein schickes dunkelblaues Cape und ein solch schnittiges Höschen über dem Strampelanzug. Genau der richtige Mann, um die vier infantilen Bösewichte zu stellen und dingfest zu machen.

In diesem Film sind einfach alle blöde und lächerlich. Die Gangster benehmen sich wie kleine Kinder, die Verbrecher spielen, Batman und Robin benehmen sich wie kleine Kinder, die Detektiv spielen, und die Bullen benehmen sich so blöde, wie man es sonst nur von Louis de Funes kennt. Aber daß die Superhelden-Comics (ich spreche hier ausdrücklich von Superhelden-Comics) aus der Phantasie ewiger Kinder entsprangen und gerade bei denen Erfolg hatten, ist auch keine allzu neue Erkenntnis. Daß man sich aber trotzdem an einem solchen Film freuen kann, obwohl man den letzten Batman vor fast zehn Jahren gelesen hat, muß in mehr als einem romantischen Erinnern an die eigene Kinderzeit begründet liegen. Vielleicht brechen an einem solchen Thema die schon so lange verdrängten Ohnmachtsängste gegenüber den Mächtigen auf, genießt man die saubere und einfache Trennung der Menschen in Böse, die sympathisch blöde Macken haben, Gute, die auch blöde sind, und Supergute, die zwar alles können, aber superblöde sind. Ernsthaft kann sich niemand wünschen, Batman zu sein, aber eine so simpel strukturierte und einfach zu erklärende Welt hat doch seinen Reiz.

Daß die schlimmen Finger keine Chance haben und am Ende geschnappt werden, ist natürlich klar, aber die Story macht logischerweise auch nicht den Reiz dieses Films aus, sondern die Umsetzung der Comicsprache in das Filmmedium. Die supertollen Spezialgeräte von Batman und Robin haben alle deutlich zu lesende Aufschriften wie „Batladder“ für eine ganz normale Strickleiter oder „Bat-Waterdespenser“. Die Gangster laufen in genauso geschmackvollen Verkleidungen herum wie der Held. Der Rätselknacker zum Beispiel trägt einen giftgrünen, enganliegenden Anzug mit riesigen Fragezeichen. Und bei der großen Endschlägerei auf einem U -Boot sind ins Bild comictypische Wortlautmalereien wie „Päng“ oder „Zack“ kopiert.

Der Film lebt allein von diesem Effekt, von der abziehbildhaften Plattheit der Figuren und ist deshalb für Comicliebhaber genauso zu empfehlen wie für Comichasser, weil er nicht über die Eindimensionalität der Superhelden -Comics hinausgeht, sie vielmehr liebevoll kopiert und so schlecht gemacht ist, daß die in ihrer Meinung von der Stupidität des Mediums Comic bestätigt werden. Wahrhaft großer, dummer Trash.

Thomas Winkler

Um 22.30 Uhr im Kino „Kulturrevolution“ im Sputnik Südstern; auf 16mm.

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