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Offener Brief an Bayer-Chef

Berlin (taz) - Mit einem offenen Brief an den Vorstandsvorsitzenden des Chemie-Multis Bayer, Hermann J. Strenger, haben sich unter anderem Belegschaftsangehörige des Bayer-Werks Leverkusen und Betriebsratsmitglieder der „Liste für einen durchschaubaren Betriebsrat“ - für die Wiedereinstellung von 35 brasilianischen Arbeitern eingesetzt. Sie waren am 22. Juni nach einem zweiwöchigen Lohnstreik im Bayer-Werk Belford Roxo entlassen worden. Gegenüber der taz hatte Bayer die nach Firmenangaben 31 Entlassungen damit begründet, daß sie in Gewalttätigkeiten verwickelt oder auf einer Gewerkschaftsversammlung zu Sabotage-Aktionen aufgerufen hatten.

Die örtliche Gewerkschaftsführung, die mit dem Streik einen Inflationsausgleich durchsetzen wollte, weist diese Vorwürfe als völlig unbegründet zurück. Während und nach dem Streik habe es keinerlei Zwischenfälle gegeben; die Filme, die von der Betriebsleitung mit Videokameras während des Streiks aufgenommen wurden, könnten dies belegen. Auf der Versammlung, an der 1.200 Beschäftigte teilgenommen hatten, sei mit keinem Wort über Sabotage gesprochen worden.

Der Bayer-Konzern lehnte gegenüber der taz jede erneute Stellungnahme ab. Begründung: In nahezu allen in- und ausländischen Werken in Brasilien sei es zu streikbedingten Entlassungen gekommen. Warum sich gerade Bayer erneut dazu äußern solle, sei nicht einsichtig.

Der offene Brief wird in den nächsten Tagen vor den Toren der Bayer-Werke in der Bundesrepublik verteilt.

diba

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