: Ermittlungen gegen LKA-Beamte
■ Staatsanwaltschaft wirft niedersächischen Kripo-Mitarbeitern Strafvereitelung vor
Die Staatsanwaltschaft Hannover will in einem Sammelverfahren Ermittlungen gegen führende Beamte im niedersächsischen Landeskriminalamt und im Innenministerium wegen Strafvereitelung im Amt einleiten. Das teilte das Justizministerium als strafrechtliche Konsequenz aus dem sogenannten Jeserich-Bericht dem elften Parlamentarischen Untersuchungsausschuß in nichtöffentlicher Sitzung am Donnerstag in Hannover mit. Außerdem soll gegen ein halbes Dutzend Polizeibeamte sowie möglicherweise auch gegen zwei Spitzenbeamte wegen Falschaussage vor dem zehnten Untersuchungsausschuß ermittelt werden.
Auch dieser Ausschuß beschäftigte sich vor 1986 bereits mit der umstrittenen Zusammenarbeit zwischen niedersächsischen Polizeibeamten und dem umstrittenen Privatdetektiv Werner Mauss. Wie der Sonderermittler im Innenministerium, Hans -Dieter Jeserich, kommt auch die Staatsanwaltschaft zu dem Ergebnis, daß ein Großteil der von Jeserich aufgelisteten Verstöße von Polizeibeamten bis hin zu Falschaussagen vor Gericht strafrechtlich bereits verjährt sei. Das Ausschußmitglied der Grünen, Jürgen Trittin, erklärte auf Anfrage, weil jahrelang Strafverfolgung systematisch verhindert worden sei, kämen jetzt die Beamten ebenso wie Mauss nahezu ungeschoren davon.
Die SPD will den 460 Seiten starken Jeserich-Bericht auch im Innenausschuß des Landtages behandeln, da der Untersuchungsausschuß nicht alle Aspekte des Berichts behandeln könne. SPD-Fraktionsvize Gerhard Glogowski forderte Innenminister Josef Stock (CDU) auf, dem Innenausschuß den Bericht nicht länger vorzuenthalten.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen