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Untersuchung der Katastrophe von Sheffield abgeschlossen

Liverpool (taz) - Die öffentliche Untersuchung der Fußball -Katastrophe von Sheffield, bei der im April 95 Menschen gestorben sind, endete nach sieben Wochen am Freitag mit scharfer Kritik an der Polizei. Die Opfer, allesamt Fans des FC Liverpool, waren während des englischen Pokal -Halbfinalspiels zwischen Nottingham Forest und dem FC Liverpool zu Tode gequetscht worden, weil die Polizei kurz nach Spielbeginn die Eingangstore geöffnet hatte und 2.000 Zuschauer ohne Tickets in den ohnehin schon überfüllten Liverpooler Block strömten.

Staatsanwalt Andrew Collins sagte zum Abschluß der Untersuchung, daß die Tragödie „vollkommen vermeidbar“ gewesen sei und durch „Ignoranz, Nachlässigkeit und mangelnde Voraussicht“ seitens der Polizei von South -Yorkshire ausgelöst wurde.

Collins kündigte an, daß die Familien der Opfer versuchen werden, eine Anklage gegen die verantwortlichen Polizisten und Funktionäre des Veranstalters, des Fußballvereins „Sheffield Wednesday“, wegen Totschlags durchzusetzen. Eine Zivilklage wegen Fahrlässigkeit gegen den Chef der Polizei von South-Yorkshire, Peter Wright, sei bereits eingereicht worden. Zwei Beamte, die den Polizei-Einsatz während des Fußballspiels leiteten, sind in den letzten Wochen strafversetzt worden.

Der Untersuchungsbericht des Richters Taylor wird noch vor Beginn der neuen Fußballsaison am 19. August veröffentlicht werden. Ein detaillierter Bericht über allgemeine Aspekte der Sicherheit von Sportstadien ist jedoch nicht vor Ende des Jahres zu erwarten.

Ralf Sotscheck

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