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In der Schweiz ist das Programm noch in Ordnung

■ Die Schweiz und ihr Fernsehen / Eine Univox-Umfrage zur Mediennutzung / Deutschsprachige Programme werden bevorzugt

Die Fernsehzuschauer der Schweiz können zwischen 20 in- und ausländischen Fernsehprogrammen wählen, die Hälfte dieser Programme wird jedoch selten oder nie eingeschaltet. Zwei Drittel der Zuschauer der Deutschschweiz sehen regelmäßig ihr eigenes Fernsehen DRS, gefolgt von ARD und ZDF (je 40 Prozent der Stammkundschaft); ein Viertel ist regelmäßig beim ORF zu Gast.

Nach der neuesten „Univos-Umfrage, welche die Mediennutzung zum Thema hatte, sind 65 Prozent der befragten Stimm- und Wahlberechtigten in der Schweiz der Meinung, daß es „für sie wichtige TV-Sendungen gibt, die man nur am Schweizer Fernsehen sehen kann“.

Dabei entfallen drei Viertel der genannten Beispiele auf den Informationsbereich. Immerhin 39 Prozent gaben an, daß es für sie wichtige Sendungen gebe, für die sie auf Auslandsprogramme angewiesen seien, wobei je zur Hälfte Information und Unterhaltung gemeint sind. Nach wie vor ist die Tageszeitung das meistgenutzte Informationsmedium (von 79 Prozent an die erste Stelle gesetzt), gefolgt vom Radio (65) und vom Fernsehen (57 Prozent). Generell zeigt sich ein Trend in die Richtung, daß mit steigender Bildung und steigendem sozialen Status die Nutzung der Presse zu-, während die Nutzung des Fernsehens abnimmt. Beim Fernsehen fällt vor allem auf, daß mit steigendem Alter das Interesse an aktueller und politischer Information ansteigt, während bei den 20- bis 29jährigen die Unterhaltung im Vordergrund steht.

Das Schweizer Fernsehen erwies sich in der Umfrage als Spitzenreiter, „weil es zeigt, was in der Schweiz jeden Tag los ist“, ansonsten fielen die Urteile weniger positiv aus: Rund 40 Prozent finden das DRS-Fernsehen schlecht, „weil es im Vergleich zu den ausländischen Programmen weniger gut gemacht“ sei und „weil die Schweizer generell keine gute Unterhaltung machen“ könnten. Des weiteren wurden genannt: „Zu ernst, zu bieder und zu provinziell“. Wobei die für die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft tröstliche Bemerkung angefürt wurde, daß bei diesen Behauptungen „im Auge zu behalten“ sei, „daß es eine etwa gleich starke Gruppe von rund 40 Prozent gibt, die diese drei Behauptungen als nicht zutreffend zurückweist“.

Das Bedürfnis nach noch mehr Wahlmöglichkeiten auf dem TV -Sektor ist in der Schweiz nicht vorhanden. 71 Prozent sind mit dem vorhandenen Angebot zufrieden, nur 16 Prozent wollen noch mehr, 13 Prozent haben zu diesem Thema keine Meinung. Die Zahl derer, die zusätzliche Programme wünschen, ist in den letzten beiden Jahren um fünf Prozent gesunken. In dem Maße, wie sich die Zahl der TV-Programme erhöht hat, ist offenbar auch die Zufriedenheit gestiegen.

epd

(Die Univox-Umfrage wird von der Schweizerischen Gesellschaft für praktische Sozialforschung gemeinsam mit dem Seminar für Publizistikwissenschaft an der Universität Zürich erstellt)

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