: OAU will regionale Konflikte regeln
■ Friedensinitiativen auf dem afrikanischen Kontinent und Wirtschaftskrisen im Mittelpunkt des Gipfeltreffens in Äthiopien / Ägyptens Regierungschef Mubarak wird neuer Präsident der OAU
Addis Abeba (afp/taz) - Im Mittelpunkt des 25. Jahresgipfels der Organisation Afrikanischer Einheit (OAU), der am Montag in Addis Abeba begann, stehen diesmal weniger politische Absichtserklärungen als die Probleme des eigenen Kontinents. Dazu zählen Initiativen zur friedlichen Beilegung der zahlreichen Konflikte, die zum Teil katastrophale wirtschaftliche Lage und der Umweltschutz.
Unter den etwa 15 Staats- und Regierungschefs aus insgesamt 50 Mitgliedsländern der OAU ist auch der ägyptische Präsident Hosni Mubarak. Seine Wahl zum neuen amtierenden OAU-Präsidenten gilt als sicher. Zehn Jahre nach dem Friedensvertrag mit Israel rückt Mubarak damit erstmals wieder zur prestigeträchtigen Spitze einer derartigen internationalen Organisation auf. Eines der Themen der Gipfelkonferenz wird die Unabhängigkeit Namibias sein. Seit Jahren hatte die OAU immer wieder den Beginn des Unabhängigkeitsprozesses verlangt. Von dem Prozeß selbst blieb die OAU ausgeschlossen. Dafür spielte der Druck der USA und der Sowjetunion eine bedeutende Rolle. Zur Zeit bemühen sich die Supermächte um die Lösung des Äthiopienkonflikts. In Nordafrika stehen die Chancen gut, daß das von UNO-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar ins Werk gesetzte Referendum für die Selbstbestimmung der Westsahara unter internationaler Kontrolle in die Tat umgesetzt wird. Daneben sind andere afrikanische Friedensverhandlungen im Gange, etwa im Falle von Angola und Mosambik.
Ebenfalls auf der Tagesordnung stehen der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika, die Wirtschaftskrise und die Schuldenfrage sowie der Umweltschutz. Die afrikanischen Staaten befürworten eine Wiederbelebung des Nord-Süd -Dialogs. Sie fordern gerechtere Rohstoffpreise, deren Absturz auf dem Weltmarkt ihrer Meinung nach die Hauptursache für die Verschuldung der Entwicklungsländer ist, und melden Protest dagegen an, zur „Müllkippe“ der reichen Länder degradiert zu werden.
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