: Nichtraucherbonbon
■ Wer nicht raucht, kriegt sechs Tage mehr Urlaub
Während die paffenden Mitarbeiter der Computerfirma „Atari“ längst wieder an ihrem Arbeitsplatz schwitzen, dürfen ihre nichtrauchenden Kollegen dieses Jahr noch am Strand liegen. Erstmals hat die bundesdeutsche Niederlassung des High-tech -Konzerns einen Sonderurlaub für Nichtraucher eingeführt. Wer dem Glimmstengel entsagt oder ihm schon seit langem mit angeekelter Mißachtung begegnet, darf sechs Arbeitstage länger im Süden bleiben, auf dem Balkon faulenzen oder an der Nordsee Sandburgen bauen. Der Nichtraucher-Urlaub ist jedoch keineswegs als Belohnung für gesundes, umweltfreundliches Verhalten gedacht, sondern hat streng betriebsökonomische Gründe. Durch die regelmäßigen Gänge ins Raucherzimmer und das minutenlange Inhalieren arbeiten Raucher nämlich jeden Monat eine halbe Stunde weniger, hat der Konzern mit computergenauer Präzision errechnet. Und da man ihnen deswegen schlecht den Urlaub streichen oder den Lohn kürzen kann, belohnt man dafür die fleißigen Nichtraucher mit dem knapp einwöchigen Sonderurlaub. Angesichts der lockenden arbeitsfreien Tage haben sich angeblich schon zahlreiche Mitarbeiter entschlossen, der stinkenden Sucht zu entsagen. Ob sie nun heimlich im Klo weiterrauchen oder oder ob sie sich täglich bei der Firmenleitung als anerkannte Nichtraucher zur Geruchskontrolle melden müssen, ist bisher nicht bekannt. Im Interesse der Nichtraucher kann man nur hoffen, daß nicht alle Kollegen die Qualmerei aufgeben. Dann nämlich wäre der Sonderurlaub voraussichtlich sehr bald wieder futsch, denn wen sollte man dann noch wofür belohnen?
Ve.
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