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Sonne sorgt für Strom

Grüner Kommunalreferent schaltet Solarstromanlage an / Münchner Energiesparladen geht mit gutem Beispiel voran / Vom Computer bis zum Kühlschrank nur Sonnenenergie im Einsatz  ■  Aus München Luitgard Koch

München (taz) - „Jetzt kommt der spannende Moment“, schmunzelt der 39jährige Ingenieur Janko Kroschl. Der grüne Münchner Kommunalreferent, Georg Welsch, knipst den Schalter an - die Solarstromversorgung läuft. Zum Beweis, daß die Anlage wirklich funktioniert, darf Welsch an der Drehbank in der Werkstatt gleich eine „Solarbohrung“ vornehmen. Aber auch die Computer im Büro des Münchner Energiesparladens laufen ab jetzt mit Solarstrom. Und im Öko-Kühlschrank wird der Sekt, um das „strahlende“ Ereignis zu begießen, inzwischen mit Sonnenenergie gekühlt. Zehn Solarmodule auf einer Fläche von vier Quadratmetern mit der Nennleistung von 48 Watt versorgen die rund 180 qm großen Büroräume, den Laden und die Werkstatt. Die maximale Energieausbeute bei klarem Himmel beträgt 480 Watt. Je nach Bedarf wird der gewonnene 24-Volt-Gleichstrom über einen Wechselrichter in 220-Watt-Wechselstrom umgewandelt und kann damit „abgezapft“ werden. Mit dem Überschuß werden Fremdbatterien geladen. „Bei schlechtem Wetter darf man halt gar nicht in die Arbeit gehen“, scherzt Kroschl. Bei schlechter Witterung kann der Tagesverbrauch von rund zwei Kilowatt drei Tage lang von einer Batteriereserve gedeckt werden. Ein Sechstel der jährlichen Stromrechnung kann der Haidhauser Laden durch seine Solarstromversorgung einsparen. Die Umrüstkosten auf die notwendigen Energiesparlampen, normale Glühbirnen verbrauchen nämlich zuviel Strom, sowie für die Anlage selbst betragen rund 15.000 Mark. Um jedoch vom Stromnetz unabhängig zu sein, muß ein Haushalt erst einmal umgestellt werden. Gas- statt Elektroherd sowie eine Öko-Waschmaschine mit Warmwasserbetrieb sind notwendig. „Erst dann ist jemand zum Solarstrom fähig“, so Janko. Im vergangenen Jahr hat die Firma bereits zwölf Häuser auf dem Land mit Solarstrom ausgerüstet. Rund 17.000 Mark kostete den Besitzer eines Bauernhauses im Allgäu seine Sonnenenergieanlage. Daß selbst im Biergarten die Lichter mit Solarstrom nicht ausgehen, bewies die Crew des Ladens beim vierwöchigen Münchner „Tollwood„-Festival Mitte Juni. Inzwischen haben auch die Münchner Stadtwerke Interesse gezeigt und bei den Energiesparern angefragt, ob sie ein Zweifamilienhaus mit Solarstrom- und Brauchwasserversorgung ausrüsten können.

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