: Pieck ein Stalinkritiker?
■ 'Neues Deutschland‘ veröffentlich Brief von Wilhelm Pieck über die Verfolungen deutscher Kommunisten
dpa/taz) - Auf Umwegen nähert sich die SED einer Auseinandersetzung mit der Stalin-Ära an. Die SED-Zeitung 'Neues Deutschland‘ veröffentlichte jetzt einen vom 19. November 1940 datierten Brief des späteren ersten Staatsratspräsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, in dem er die Verfolgung deutscher Kommunisten durch Stalin kritisiert. Der Brief sei jetzt im Archiv der Kommunistischen Internationale (Komintern) in Moskau aufgefunden worden, hieß im 'Neuen Deutschland‘.
Damit setzte die SED ihre Bemühungen fort, das Verhalten der später aus Moskauer Emigration zurückgekehrten KPD -Spitzenfunktionäre während der Verfolgung deutscher Kommunisten durch Stalin in günstigem Licht erscheinen zu lassen. Pieck, Vorsitzender der KPD im Moskauer Exil, bezog sich in dem Brief auf die Freilassung der deutschen Kommunisten Bernard Koenen und Schwenk und schrieb: „Aber leider kommen nur zwei Genossen frei, während viele andere Genossen, für die wir uns ebenfalls voll verbürgen, im Gefängnis bleiben, oder in den Lagern früher oder schneller zugrunde gehen.“ Die Schwierigkeiten, die von der Führung des sowjetischen Geheimdienstes NKWD bei der Freilassung der Genossen gemacht würden, „rufen den Eindruck hervor, daß für sie andere Gründe maßgebend sind, gegen die Freilassung zu sein, als eine korrekte Prüfung der Umstände, unter denen die Genossen verhaftet und verschickt wurden“.
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