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Schwerelos

■ Moskauer und Berliner Weltraumfreaks praktizieren neue Ost-West Normalität im All

Berlin (taz) - Während Politiker in Ost und West nicht müde werden, über die Zukunft im gemeinsamen „europäischen Haus“ zu fabulieren, werkeln Weltraumfreaks und Biotechnologen in Westberlin und Moskau im fast bürokratiefreien Raum bereits munter daran herum. Gemeinsam wollen Wissenschaftler des Forschungszentrums für medizinische Biotechnologie in Moskau, der Freien Universität und des von Großindustrie und Deutscher Bank ausgehaltenen „Weltraum-Instituts Berlin“ (WIB) Protein-Kristalle züchten. Das Ganze unter ungewöhnlichen Bedingungen: Im All.

Die Schwerkraft sei beim Wachstum der winzigen Kristalle nur hinderlich, berichteten gestern der Moskauer Institutsleiter Boris Egorov (1964 als erster sowjetischer Wissenschaftler einen Tag lang im Weltraum) und der bundesdeutsche Weltraum-Sonnyboy und WIB-Leiter Reinhard Furrer (1985 eine Woche lang mit der „D 1-Mission“ schwerelos) in Berlin.

Die Sowjets wollen zur Kooperation vor allem den Transport ins All beisteuern, die Berliner die Vor- und Nachbereitung der Experimente auf Moskauer Boden. Und der „besondere Status“ Westberlins? Spielt keine Rolle, so Egorov. Furrer: So kooperiert man „pragmatisch statt politisch“.

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