: Raketen-Recycling
Neue Lance-Rakete wahrscheinlich vor 1992 stationiert / Verwendung von alten Sprengköpfen ■ Von Andreas Zumach
Die atomaren Sprengköpfe der Pershing II und/oder der Cruise Missiles, die in Folge des INF-Vertrages derzeit abgezogen und weitgehend verschrottet werden, sollen bei der „Modernisierung“ der Lance-Kurzstreckenraketen wiederverwendet werden. Unter bezug auf den INF-Vertrag, der eine solche Recycling-Maßnahme nicht verbietet, beschloß der Streitkräfteausschuß des US-Senats für das Verteidigungshaushaltsgesetz 1990 eine Bestimmung zu fordern, weitere Gelder für die Entwicklung eines völlig neuen Sprengkopfes für die Lance-Nachfolge-Rakete nur unter der Bedingung zu bewilligen, daß die Sprengköpfe der Pershing II bzw. Cruise Missiles „inkompatibel für die Lance -Nachfolge-Rakete sind“ und daß die Entwicklung eines neuen Sprengkopfes „eine kosteneffektive Nutzung“ der Pershing-II bzw. CM-Sprengköpfe darstellt. Das geht aus dem Protokoll der Ausschußsitzung vom 19. Juli hervor, das der taz vorliegt. Der Beschluß setzt eine eindeutige Priorität bei der Wiederverwendung der Sprengköpfe der Mittelstreckenraketen. Läßt sich diese realisieren, könnte dies zu einer erheblichen Beschleunigung des Entwicklungsprozesses der Lance-Nachfolge-Rakete führen. „Möglicherweise wird das komplette neue Waffensystem damit erheblich vor dem bislang angenommenen Zeitpunkt 1992 für eine Stationierung zur Verfügung stehen“, erklärte Dan Plesch, Friedensforscher und Direktor des in Washington und London residierenden „British American Security Information Council“ gegenüber der taz.
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