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THTR-Poker geht weiter

Betreiber des Hochtemperaturreaktors in Hamm stellen neue Bedingungen / „Vereinbahrung zum Auslaufmodell“ gefordert / Betreiber wollen „Pannengarantie“  ■  Aus Düsseldorf J. Nitschmann

Rechtzeitig zum gestern abgelaufenen Ultimatum von Bund und Land, haben die Betreiber des konkursträchtigen Hochtemperatur-Reaktors (THTR) in Hamm-Uentropp noch eins drauf gesattelt: in einem der taz am Montag bekannt gewordenen Schreiben an das bundesforschungsministerium fordert die Betreibergesellschaft HKG Bund und Land auft, eine Wiederanfahrerlaubnis für den seit zehn Monaten stillgegelgeten THTR 300 „unverzüglich zu erteilen“ und den Weiterbetrieb des umstrittenen Atommeilers „auch nach 600 Vollasttagen“ zu sichern. Wörtlich heißt es in dem Schreiben der HKG vom 26. Juli dieses Jahres zu den Bedingungen für ein Wiederanfahren des Reaktors: „Es versteht sich von selbst, daß wir bei unserem Vertragsentwurf davon ausgehen, daß die Wiederanfahrerlaubnis unverzüglich erteilt und auch der Weiterbetrieb des THTR 300 nach 600 Vollasttagen mit ihrer Unterstützung gesichert wird.“

Demnach besteht die Betreibergesellschaft offenbar nicht mehr auf einer „Auffanglösung“ für die defizitäre Atomanlage, wonach der Reaktor umgehend stillgelegt werden soll. Stattdessen haben die THTR-Betreiber Bund und Land den „Entwurf einer Vereinbarung zum Auslaufmodell“ für den Hammer Reaktor unterbreitet und ihre Bereitschaft zum Wiederanfahren an zahlreiche Beidngungen geknüpft.

Dabei kommt es der Betreibergesellschaft offenbar vor allem darauf an, von der öffentlichen Hand weitere Finanzzusagen für den Auslaufbetrieb zu erhalten und sich nicht auf ein vertraglich fest fixiertes Betriebsende für den Reaktor (bislang war immer der 31.12.1991 im Gespräch) festlegen zu lassen: „Weitere Deckungsmittel könnten sich daraus ergeben, daß der Auslaufbetrieb über den 31.12.1991 hinaus verlängert wird, weil infolge des unplanmäßig längeren Stillstands des Reaktors die Brennelemente-Vorräte noch über diesen Zeitpunkt hinaus reichen“, heißt es in dem HKG-Schreiben.

Zugleich wollen die Betreiber aber auch eine Zusicherung von Bonn und Düsseldorf für eine „unverzügliche Betriebseinstellung“ des THTR, wenn es während des Auslaufbetriebs erneut zu größeren Pannen kommt.

Ein Sprecher des Bundesforschungsministeriums erklärte gegenüber der taz, der jüngste Vorstoß der THTR-Betreiber sei „nicht hundertprozentig deckungsgleich“ mit den Vorstellungen von Minister Heinz Riesenhuber (CDU), die er in seinem Ultimatum am 17. Juli dieses Jahres mit der Aufforderung, den THTR umgehend wiederanzufahren, unterbreitet hatte. Ein Sprecher des Riesenhuber Minsiteriums:„Wir müssen uns jetzt gut überlegen, ob wir zuschauen, wie die Betreiber zum Konkursrichter gehen, oder ob wir doch noch den Funken einer Chance für eine Einigung sehen.“

innerhalb der Düsseldorfer SPD-Landesregierung, deren Haltung in dem Stillegungspoker immer undurchsichtiger wird, wird mit längeren Beratungen über die jüngste Offerte der THTR-Betreiber gerechnet. Vor der ersten Kabinettssitzung nach der Sommerpause am 15. August werde „mit Sicherheit keine abschließende Entscheidung fallen“, hieß es im Düsseldorfer Finanzministerium.Ein Sprecher des THTR -hauptanteilseigners, VEW, erklärte gestern, man erwarte jetzt ein Gesprächsangebot von Bund und Land.

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