: Berliner Senat: Prostitution kein Abschiebegrund
Berlin (taz) - Prostitution soll in Berlin kein Grund mehr sein, AusländerInnen auszuweisen. Eine zwischen dem Innensenator und der Senatorin für Jugend, Familie und Frauen getroffene Vereinbarung soll in etwa zwei Wochen in Kraft treten. Die bisherige Regelung im Ausländergesetz, die die sofortige Abschiebung vorschreibt, soll vorläufig für ein Jahr nicht angewandt werden, erklärte die Staatssekretärin für Frauen, Helga Hentschel (AL). Der Verzicht soll vor allem für Thailänderinnen gelten, die in Berlin gezwungenermaßen oder freiwillig als Prostituierte arbeiten. Schätzungweise sind in Berlin 2.000 Frauen davon betroffen.
Bei den rund 350 Polizeirazzien im vergangenen Jahr wurden rund 700 Frauen überprüft, 380 Frauen wurden schließlich abgeschoben. Mit der Einrichtung einer zweiten „Zufluchtswohnung“ soll den Frauen, die zumeist in Bordellen leben, eine sichere Unterkunft geboten werden.
Eine Zufluchtswohnung besteht seit Juni dieses Jahres. Von diesem geschützten Ort aus können die Frauen Aussagen bei Polizei und Staatsanwaltschaft machen. Zuhälter, Bordellbesitzer und Menschenhändler werden strafrechtlich oft deshalb nicht belangt, weil die Zeugenaussagen der betroffenen Frauen fehlen.
lu.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen