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SPD geht mit flotten Sprüchen auf Frauenfang

■ Mit einer großangelegten Werbekampagne wollen die Sozis verstärkt neue weibliche Mitglieder gewinnen.

Berlin (taz) - Quer ins Bild ragt ein Frauenbein, in Tigerhöschen und passendem Turnschuh. „Eine gescheite Frau hat Millionen geborener Feinde - alle dummen Männer“, steht daneben. Mit dieser und ähnlich flotten Anzeigen und locker -flockigen Sprüchen wirbt die SPD um die Gunst von Frauen. Denn Frauen sind begehrt - besonders als Wählerinnen.

Gut ein Jahr vor den nächsten Bundestagswahlen scheut die Partei keine Kosten, um neue weibliche Mitglieder zu rekrutieren. „Rot ist in, Frau Nachbarin“, heißt das Motto der breit angelegten Werbekampagne (Kosten: ca. eine Million Mark), mit der vor allem jüngere Frauen angesprochen werden sollen. Mit Wandzeitungen und teils großformatigen Anzeigen in marktführenden Frauenzeitschriften und Magazinen wollen die Sozialdemokraten aufmerksam machen auf die Schwerpunkte ihrer Frauenpolitik unter den Schlagworten: „Gegen die Verschärfung des Paragraphen 218“, „Ja zu Familie und Beruf“, „Schluß mit der Gewalt gegen Frauen“, „Weg mit dem ganzen Gift“, „Gleiche Berufschancen für alle“, „Mehr Rechte für unverheiratete Paare“ und schließlich „Mütter müssen in den Beruf zurückkönnen“.

Dabei stehen die Sozis, was ihren Frauenanteil betrifft, schon heute gar nicht schlecht da. Im Juli 1989 registrierten sie mit 26,7 Prozent weiblichen Mitgliedern den höchsten Stand in der Geschichte der Partei. 1946, nach dem Zweiten Weltkrieg, waren es nur 15,4 Prozent.

Vielleicht hat die Frauenquote, die vor einem Jahr mit großer Mehrheit auf dem SPD-Parteitag verabschiedet wurde, bereits positiv zu Buche geschlagen.

Damals war in einem Mehrphasenprojekt beschlossen worden, bis zur Jahrhundertwende 40 Prozent aller Wahlmandate der Partei für Frauen zu reservieren. Jahrelang hatten Sozialdemokratinnen zäh um diese Quote gerungen. Parteichef Vogel wollte vor wenigen Tagen nicht ausschließen, daß im Jahr 2000 auch eine Frau an der Parteispitze stehen könne.

uhe

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