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„Allein, uns fehlt der Glaube“

■ Angebliche Gründung eines „Republikaner„-Kreisverbands in Ost-Berlin purer PR-Gag

Berlin (taz) - Pünklich zum 28.Jahrestag des Mauerbaus ließ sich der Expolizist und Berliner Landesvorsitzende der rechtsradikalen „Republikaner“, Andres, einen PR-Gag einfallen: Am 13.August habe sich im Ostberliner Bezirk Prenzlauer Berg der erste Kreisverband der „Republikaner“ gegründet, meldete die Parteizentrale. In einer Privatwohnung, so hieß es, hätten sich 23 Personen zusammengefunden und einen Vorsitzenden, die Beisitzer und einen Schatzmeister gewählt. Mit Absingen des Deutschlandliedes (3.Strophe) sei die Gründungsversammlung beendet worden. Beschlossen worden sei zudem noch, daß man die Ostberliner Schönhauser Allee in Franz-Schönhuber-Allee umbenennen wolle.

„Die Bekanntgabe der Gründungsversammlung ist bereits Politik“, erklärte Andres auf die Frage, wie der Kreisverband in Ost-Berlin denn politisch arbeiten wolle. „Allerdings“, so dämpfte er alle Erwartungen, „wird es erst mal sehr ruhig um die weitere Arbeit werden. Denn da geschieht ja alles konspirativ“.

In der Fraktion der REPs im Berliner Abgeordnetenhaus wußte man allerdings nichts von der Gründungsversammlung auf der Ostseite der Mauer. Fraktionsmitarbeiter Thaler: „Potemkinsche Dörfer, allein, uns fehlt der Glaube.“ Und Pressesprecher Straube: „Das ist allein die Sache von Herrn Andres, ich weiß sonst nichts.“ Darauf Andres: „Nur ich allein halte den Kontakt nach Ost-Berlin.“ Wie er das allerdings macht, wollte er nicht verraten. Das kann er auch nicht - er hat Einreiseverbot nach Ost-Berlin.

„Ich werde ihnen einen Beweis überlassen“, versuchte der REP-Chef weitere Zweifel zu zerstreuen. Der Beweis: ein Foto, auf dem die Schönhauser Allee in Ost-Berlin zu erkennen ist. Mehr nicht. Unterschrift von Andres: „Bilder aus dem Kreisverband Prenzlauer Berg.“

Offenbar gab es über den PR-Gag des Chefs jetzt erneut heftige Auseinandersetzungen in der eh schon heillos zerstrittenen REP-Fraktion im Berliner Rathaus: „Thaler ist nur ein Fraktionsangestellter, mehr nicht“, maßregelte Andres. Aber Thaler ist nicht der einzige, der dem REP-Boß seinen publizistischen Ostlandritt nicht glaubt: „Alles Quatsch, das ist doch mal wieder so ein typischer Klops von Andres“, rückte jetzt ein weiteres Fraktionsmitglied die Dinge zurecht.

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