: Für Verurteilung des Hitler-Stalin-Paktes
Moskau (ap) - Der sowjetische Spitzenfunktionär Alexander Jakowlew hat erklärt, es gebe keinen Zweifel an der - von der UdSSR bisher bestrittenen - Existenz des geheimen Zusatzprotokolls zum Hitler-Stalin-Pakt, in dem Deutschland und die Sowjetunion die Aufteilung Polens vereinbarten und die baltischen Staaten dem sowjetischen Einflußbereich zuordneten. In einem am Freitag vom Parteiorgan 'Prawda‘ veröffentlichten Interview sagte er, die Existenz der geheimen Zusatzvereinbarungen stehe außer Frage, und die Vereinbarungen sollten „einmütig verurteilt“ werden. Jakowlew leitet den Parlamentsausschuß, der mit Nachforschungen über den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939 betraut ist. Jakowlew ist das erste Mitglied des Politbüros der KPdSU, das sich offen von der althergebrachten Politik der Sowjetführung abwendet, die Existenz des Zusatzprotokolls zu leugnen. Die Angelegenheit spielt eine Schlüsselrolle in dem Streben der drei baltischen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen nach mehr Selbständigkeit. Nach offizieller Moskauer Lesart haben sich die baltischen Staaten 1940 freiwillig dem sowjetischen Staatsverband angeschlossen.
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