: Ret Maruk / Frankfurter Buchmesse
Wie die Sowjets über die Deutschen denken, läßt sich nun nachlesen. In „Der neue Flirt“ (Gruner & Jahr-Taschenbuch) sind die Ergebnisse neuerer Umfragen nachzulesen, die hierzulande und in der Sowjetunion durchgeführt wurden. Ergebnis: Wir kommen uns näher.
„Trümpfe in der Hand“, eine fast vergessene Erzählung von Ret Marut, der jener geheimnisumwitterte deutschsprachige Autor B.Traven gewesen sein soll, ist im sächsischen Burgstädt (DDR-Bezirk Karl-Marx-Stadt) auf einem Dachboden wiedergefunden worden. Die antimilitaristische Erzählung war bereits am 20.Januar 1917 in Heft 3 der Zeitschrift 'Die Wochenschau‘ bei Girardet in Essen erschienen. Jetzt wurde sie in der August-Nummer der Monatsschrift 'Neue deutsche Literatur‘ veröffentlicht. In einem Kommentar dazu heißt es: „Was jedoch vom Schriftsteller beim Stand damaliger Technik in gezielter Übertreibung beschrieben wurde, weckt heute erschreckende Visionen: Wenn wir den Text in die uns geläufige Diktion übertragen, geht es um den Flug einer Turbopropmaschine und den Test eines Sprengkörpers, der gleiche Zerstörungen wie eine Atombombe anrichtet.“
Thema der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist Frankreich, was sonst. „Der deutsche Buchhandel möchte die räumliche Marktnähe zu Frankreich mehr ausfüllen“, beschreibt Messedirektor Peter Weidhaas das Anliegen der Branche. Nach dem „Salon du livre“ im Mai in Paris versuchen die bundesdeutschen Verleger nun im zweiten Anlauf, den schwierigen französischen Buchmarkt besser in den Griff zu bekommen: Den deutschen Ausfuhren nach Frankreich in Höhe von 243 Millionen Mark stehen Importwerte von nur 40 Millionen Mark gegenüber. Auch die Titelproduktion der Verlagshäuser läßt keine Vergleiche zu. Während in der Bundesrepublik jährlich etwa 63.000 neue Bücher erscheinen, sind es in Frankreich lediglich 37.000. Zur Buchmesse in Frankfurt kommen die Franzosen u.a. mit zwölf begehbaren Riesen-Büchern und mit einem blauen „Wald der Bücher“. Von deutscher Seite aus gibt es Schauspiel- und Opernaufführungen, Kunstschauen, Diskussionen, eine deutsch -französische Freundschaftsnacht, Soireen etc. Die Rekordzahl von 8.185 Ausstellern in diesem Herbst wird die räumliche Enge in den jetzt fünf Hallen noch vergrößern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen