: Modell für Erkrankte
■ Gesundheitssenatorin will psychisch Kranke eingliedern
Wer einmal im Irrtu(r)m gewesen ist, weiß wie schwer es ist, im „normalen“ Leben und vor allen Dingen im Berufsleben wieder Fuß zu fassen. Psychisch Kranke haben es bei der ohnehin schon angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer, einen Arbeitsplatz zu finden.
In Bremen läuft im Oktober ein bundesweit einmaliges Projekt zur beruflichen Wiedereingliederung seelisch kranker Menschen an. Bremens Gesundheitssenatorin Dr.Vera Rüdiger hat das Konzept und die finanzielle Unterstützung aus dem Sozialfonds der europäischen Gemeinschaft sowie aus nationalen Mitteln (2,3 Mio.DM) schon in der Tasche. Im September sollen gezielt Kleinbetriebe und überschaubare mittelständische Firmen angehalten werden, für das einzigartige Drei-Jahres-Projekt Plätze für Hospitationen, Praktika, Einarbeitung und Arbeitstraining zur Verfügung zu stellen. Dafür bietet das Projekt vielfältige Hilfe durch Fachkräfte an. Darüber
hinaus gibt es Gelder für die Bereitstellung der Arbeitsplätze, für praxisorientierte Lernmittel und die theoretische Ausbildung, und außerdem werden die Betroffenen durch Fachkräfte aus dem Projekt begleitet. Träger dieses Projektes ist das Zentralkrankenhaus Bremen-Ost in Zusammenarbeit mit der Bremer Werkstatt für Behinderte. Ziel ist das Zustandekommen fester Arbeitsverhältnisse. Arbeitgeber, die sich während der geplanten zwei bis drei Jahre an dem Projekt beteiligen, werden nach dem Ende der Projektphase, falls sie die so gewonnenen Mitarbeiter behalten, die allgemeinen gesetzlichen Finanzhilfen zur Wiedereingliederung Behinderter weiterhin erhalten. Auch der betriebliche Beratungsdienst wird weiterlaufen. Vera Rüdiger äußerte sich zuverlässig, daß die Betroffenen in kleinen und mittleren Betrieben durch die vorgesehenen Hilfestellungen ihren festen Platz finden können.
M.B.
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