: Juist gegen Giftverbrennung auf See
Verzicht auf Giftmüllumschlag in Emden gefordert / Niedersachsen entscheidet in Kürze ■ Von Hannes Koch
Berlin (taz) - Niedersachsens Wirtschaftsminister Hirche soll keine Genehmigung für das Umladen von Giftmüll im ostfriesischen Hafen Emden erteilen. Dies forderte in dieser Woche eine von der Inselgemeinde Juist organisierte Versammlung.
Hirche prüft zur Zeit, ob künftig von Emden aus Giftmüll, der krebserregende Chlorkohlenwasserstoffe enthält, zur Verbrennung auf die Nordsee transportiert werden darf. Den bisherigen Umschlaghafen Antwerpen in Belgien können die Verbrennungsschiffe ab Oktober 1989 nicht mehr anlaufen. Zu der Juister Veranstaltung erschienen neben 500 BesucherInnen Mitglieder verschiedener Umweltschutzorganisationen sowie VertreterInnen aller Gemeinderatsfraktionen, der Naturschutzbehörden und des Wasserwirtschaftsamtes.
In einem offenen Brief forderte die Versammlung den Wirtschaftsminister auf, wegen „der nicht einschätzbaren Risiken beim Umschlag, Transport und bei der Verbrennung in Verbindung mit der durchaus einschätzbaren Vergiftung der See dem direkten Hafen- und Seeumschlag nicht zuzustimmen“. In einem „Juister Appell zum Schutz der Nordsee“ wandten sich die Anwesenden außerdem an Bundesumweltminister Töpfer. Gefordert wird der sofortige Stopp der Sondermüllverbrennung auf See und ein Verbot der Produktion chlorierter Kohlenwasserstoffe (CKWs). Antwerpen wird ab 4.Oktober für die Verbrennungsschiffe „Vulcanus“ und „Vesta“ geschlossen. Die Emdener Firma „Frisia“ hat eine hafenpolizeiliche Genehmigung für das direkte Überpumpen der CKW-Brühe von Flußschiffen auf Verbrennungsschiffe beantragt. In Hannover wird innerhalb der nächsten zwei Wochen mit einer positiven Entscheidung gerechnet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen