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Grüner Perspektivkongreß geplatzt

■ Bundesvorstand sagt Kongreß ab / Tagung sei zu schlecht vorbereitet und würde banal werden

Berlin (taz) - Der für den 6. bis 8. Oktober in Bonn geplante Perspektivkongreß der Grünen ist geplatzt. Am Montag nachmittag hatte der Bundesvorstand (Buvo) der Partei einen entsprechenden Antrag von Jürgen Reents mit 7 zu 1 Stimmen angenommen. Das Drei-Tage-Marathon, seit Anfang Mai von einer alle Flügel der Partei einschließenden Vorbereitungsgruppe geplant, sei, so Reents, zu schlecht vorbereitet. Auch Realo-Sprecherin Ruth Hammerbacher stimmte gegen den Kongreß. Ihre Angst: Die Veranstaltung könne blamabel oder banal werden. Statt des Kongresses, dessen Programm am Dienstag in Druck gehen sollte, will der Bundesvorstand im Januar die Gründung der Partei feiern. „Zehn Jahre Grüne“ soll das Spektakel heißen.

In ersten Kommentaren äußerten sich Realos und Sprecher der Aufbruch-Gruppe um Antje Vollmer entsetzt über den „Putsch“ der Parteispitze. Als „arrogante leichtfertige Entscheidung“ charakterisierte Gisela Wüllfing (Buvo) den Vorgang. Auch Bernd Ulrich von der Aufbruch-Gruppe ist entsetzt: „Die haben ein Rad ab“, meinte er gegenüber der taz. Und: „Die gehen mit Parteigremien um wie Helmut Kohl mit Heiner Geißler.“ In der Tat ist das Vorgehen des Bundesvorstands auch formal fragwürdig. Denn vor einer Woche noch hatte das höchste Parteigremium zwischen den Parteitagen, der Bundeshauptausschuß, nach heftiger Diskussion den Kongreß, den Bernd Ulrich als Signal der Grünen zum gesellschaftlichen Dialog verstanden wissen will, abgesegnet.

mtm

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