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St.-Marien-Krankenhaus: Die Lösung ist ein fauler Kompromiß

Der vermeintliche Erfolg, daß das Marien-Krankenhaus in Kreuzberg doch erhalten bleibt, erweist sich bei näherem Hinsehen als faules Ei. Der Geschäftsführer der Trägerstiftung, Mohr, und die Staatssekretärin in der Gesundheitsverwaltung, Kleinert, hatten einvernehmlich am Dienstag ihre Zustimmung gegeben, aber: das Krankenhaus soll erheblich schrumpfen. So stehen den 70.000 EinwohnerInnen in SO36 nur noch 60 Akutbetten zur Verfügung, die restlichen 100 Betten sollen zur geriatrischen Betreuung und als Altenheim genutzt werden.

Damit könnte auch die Projektgruppe „Für den Erhalt des Krankenhauses“ ihren Entwurf für eine kieznahe Versorgung auf den Mülleimer werfen: „Mit lediglich 60 Akutbetten ist da nichts zu machen, im Gegenteil, die lösen sich rein wirtschaftlich mit der Zeit von selber auf“, erklärt Christian Matschke, Arzt im St.Marien. Auch der Kreuzberger AL bereitet der gefundene Kompromiß Magenschmerzen: „Wieder mal wurde nicht untersucht, was hier wirklich gebraucht wird“, bemängelt Renate Schröder. Schon die Begründung Kleinerts für diesen Kompromiß trug christdemokratische Züge: man müsse die Gesundheitsversorgung Berlin-weit betrachten und dürfe sie nicht auf einzelne Bezirke beziehen. Auch an die „Segnungen“ der Hochleistungsmedizin käme man auf Dauer nicht vorbei.

Die Projektgruppe „Für den Erhalt des Marienkrankenhauses“ will weiterhin an ihrem Entwurf festhalten: ein überschaubares Krankenhaus mit 169 Betten zur Grundversorgung, ohne abschreckend hohe technologische Ausrüstung.

Martina Habersetzer

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