Letztes Geleit für MIR-Führer

Santiago (taz) - Etwa 30.000 bis 40.000 Chilenen zogen am Mittwoch nachmittag mit dem Leichnam Jecar Neghmes zum Zentralfriedhof von Santiago. Der Sprecher einer der Fraktionen, in die die „Bewegung der Revolutionären Linken“ (MIR) zerfallen ist, war am Dienstag abend auf offener Straße erschossen worden. Neghme hatte seit 1987 im MIR -Renovacion eine führende Rolle inne und gehörte dem Zentralkomitee und dem Politbüro seiner Partei an.

In seiner Trauerrede am Grab des Ermordeten betonte Luis Maira, Präsident der Linksallianz PAIS, daß das Kommando 11. September, das die Verantwortung für den Mord übernommen hatte, eng mit dem Geheimdienst der Diktatur zusammenarbeite. Der MIR-Funktionär Moreno forderte alle Anwesenden auf, der Diktatur ein Ende zu setzen und bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Dezember ihre Stimme dem Kandidaten der Opposition, dem Christdemokraten Patricio Aylwin, zu geben.

Ulrich Probst/Norbert Schmedt