: Deutsch für Ausländer, nicht Papst für Deutsche
■ Herbstprogramm des katholischen Bildungswerks
Der Schwerpunkt des „Katholischen Bildungswerks Bremen“ liegt im Herbst '89 in der Ausländerpädagogik: Ungefähr die Hälfte der Veranstaltungen richtet sich an AusländerInnen und AsylbewerberInnen, rund 6.000 Unterrichtsstunden „Deutsch für Ausländer“ werden jährlich gegeben. Der große Andrang in diesen Veranstaltungen erklärt sich vor allem aus den mit 30 Mark pro Semester sehr niedrigen Kosten.
Eine Neuheit ist das „Katholische Forum Bremen“, in dem jährlich fünf bis sechs größere Vortragsveranstaltungen zu aktuellen Themen angeboten werden sollen. Damit will sich die Kirche bewußt auch an die sekulare Öffentlichkeit wenden. Die erste Veranstaltung dieser Reihe findet am Donnerstag, 14.9., aus Anlaß des 50. Jahrestages des Überfalls auf Polen statt. Den Vortrag hält der Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels, Prof. Dr. Wladyslaw Bartoszewski im Festsaal des Rathauses.
Der pädagogische Leiter des Bildungswerkes, Bernd Möller,
betonte bei der Vorstellung des Programms die Unabhängigkeit des Bildungswerks von der Kirche, die auch nur einen relativ geringen Teil zur Finanzierung beiträgt. „Wir können nicht das „Lehramt“ der Kirche sein und wollen auch keine Papstmeinungen verkünden. Den Teilnehmern an unseren Veranstaltungen wollen wir keine kirchlichen Interessen überstülpen. Da sind wir sehr behutsam, sonst bleiben die Leute nämlich weg.“
Im Durchschnitt zählt das Bildungswerk im Jahr etwa 4.000 TeilnehmerInnen bei den rund 200 angebotenen Veranstaltungen.
Die Notwendigkeit einer von der katholischen Kirche getragenen Bildungseinrichtung erklärt Möller mit der Schwerpunktsetzung des Angebotes: Vor allem wolle man sich an die sozial Benachteiligten wenden, die teilweise negative Erfahrungen mit der Kirche gemacht hätten und in den Seminaren Gelegenheit erhielten, eine andere Seite der Kirche kennenzulernn. G.T.
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