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Konzertant europäisch

■ Die „Köln Connection“ im Bürgerhaus Weserterrassen

Zum Auftakt des von DACAPO initierten alternativen „Festivals“ MusikRest Bremen '89 gastierte das Bigband -Projekt des Kölner Saxophon Mafioso Joachim Ullrich in den Weserterassen. Gleichzeitig war das Konzert der Köln Connection auch das vorläufig letzte in einer ganzen Reihe, mit denen DACAPO die verschiedensten Formationen der lebhaften, aber in sich konsistenten Kölner Jazzszene in Bremen präsentierte.

Die Musik der Bigband (Thomas Heberer-tp, Achim Fink -tb'tuba, Peter Caspar--tb, Joachim Ullrich-arr.'saxes'cl, Wollie Kaiser-saxes'cl'fl, Roger Hanschel-saxes'cl'fl, Dirk Raulf-saxes'cl, Georg Ruby-p, Ulla Oster-b, Fritz Wittek -dr) ist unüberhörbar durch die Arrangements von Mafioso Ullrich geprägt.

Die Kompositionen sind meist kantatenartig, also in mehreren Sätzen, die nur einen losen melodischen oder thematischen Bezug zueinander haben, aufgebaut. In den einzelnen Teilen wird mit den verschiedensten Möglichkeiten des Zusammenspiels, vom Duett bis zu Tutti-Passagen, in schnel

len und überraschenden Wechseln gespielt. Die Stücke erhalten dadurch oft eine stark kammermusikalische, konzertante Ausrichtung, sehr europäisch, sehr akademisch. Dabei enthält eine solche Spielweise durchaus reizvolle und überraschende Momente. Dazu trägt auch die Virtuosität der KölnerInnen bei, die immer für ausgefallene und witzige Töne gut sind. Trotzdem führen die ausgefeilt diffizilen Arrangements nach meinem Geschmack doch manchesmal zu Spannungsverlusten, der Zusammenhang der einzelnen Teile erscheint beliebig. So gefiel mir der zweite Set besser, in dem die Rhythmussektion den Zusammenhalt der Stücke deutlicher bestimmte. Zum Beispiel in Die Matriarchin, einer Komposition von Kaiser, in der ein swingender, rollender Rhythmus das Stück vorantreibt, auf dessen Grundlage Ullrich auf dem Tenorsax und Kaiser auf dem Sopran zwei aufregende Soli gestalteten. Oder im Stück Wabun, aus Ullrichs Zyklus „Jazz für Tiere“, dessen getragenes Piano-Intro vom Tenorsax aufgegriffen und

angeheizt wurde, um Raum für ein tolles Trompetensolo Heberers zu schaffen, dem sich gleich ein freier Ausbruch Raulfs auf dem Tenor anschloß.

Freundlicher bis begeisterter Applaus und eine Zugabe beendeten nach gut zwei Stunden das Konzert. Arnaud

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