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K O M M E N T A R Keine Wende

■ Was die „Stimmung“ auf dem CDU-Parteitag sagt

Die Konservativen in diesem unseren Lande sind enttäuscht, daß die „Wenderegierung“ nicht die versprochene geistig -moralische Wende gebracht hat. Gemessen an diesem Kriterium haben die vielen Reden auf dem CDU-Parteitag deutlich gemacht: Die Delegierten dieser Partei wollen gar keine „geistig-moralische Wende“.

Als es um Fragen handfester Machtpositionen ging, konnte Kohl die Niederlagen seiner potentiellen Rivalen Geißler und Späth verbuchen. Als es aber gestern abend um die „Parteiarbeit in den 90er Jahren“ ging, da wurde ein anderes Klima deutlich. Delegierte forderten, die CDU müsse „diskussionsfreudiger“ werden, dürfe nicht wie eine „Wagenburg“ da stehen, „Streitkultur“ wurde verlangt, die Abgeordneten sollten sich zu den Stätten der Jugend begeben. Der baden-württembergische Kultusminister Mayer-Vorfelder, als Konservativer bekannt, resumierte polemisch: „Männer, die älter werden, und die auch noch Politiker sind - das ist ja das allerletzte.“

Der Anteil der unter 30jährigen liegt bei 6% - die CDU sieht sich als vergreisende Partei und läuft verzweifelt hinter dem Trend her.

Klaus Wolschner

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