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Aufstrebendes Talent

Christa Thoben, die zweite Frau im CDU-Präsidium  ■ P O R T R A I T

Christa Thoben ist wohl vorsichtig geworden: Vor zwei Jahren hatte sie in der 'Welt‘ gesagt, wenn die Grünen sich „zu einem realpolitischen Kurs hin entwickeln und ihr Verhältnis zur Gewalt eindeutig klären, würde ich eine eventuelle spätere Zusammenarbeit nicht ausschließen.“ In der Union brach ein Sturm der Entrüstung aus. Die kurz darauf stattfindende Wahl zur nordrhein-westfälischen Fraktionsvorsitzenden verlor Christa Thoben, der man zuvor noch gute Chancen gegen Bernhard Worms eingeräumt hatte, glatt. Sie sei von dem 'Welt'-Reporter hereingelegt worden behauptete sie nach Erscheinen des Interviews, sie müsse den Umgang mit Journalisten wohl erst noch lernen. Der taz mochte sie kurz vor ihrer Wahl jedenfalls keine Fragen beantworten.

Christa Thoben, 47 Jahre, gilt als aufstrebendes Talent in der Union. Seit 1980 war sie für die CDU im nordrhein -westfälischen Landtag. Bald wurde die ehrgeizige Diplombetriebswirtin wirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Partei in Nordrhein-Westfalen. Sogar als mögliche Oppositionsführerin nach 1990 war Christa Thoben gehandelt worden - daraus wird jedoch nichts: Die Politikerin legt nächstes Jahr ihr Mandat nieder, weil sie sich zur Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer in Münster hat berufen lassen. Beide Posten sind von Gesetzes wegen unvereinbar. Landesvorsitzender Norbert Blüm, soll wegen dieses Entschlusses, der ihn einer der wenigen profilierten Köpfe in NRW, beraubt, getobt haben. Es wird Christa Thoben auch vorgeworfen, daß sie, wie viele übrigens, an einen Wahlerfolg der CDU in NRW nicht mehr glaubt und sich deswegen noch vor den Wahlen abgesetzt hat. Die Unionspolitikerin gilt als Anhängerin von Kurt Biedenkopf, der sie über viele Jahre gefördert und unterstützt hat. In die Wahl zum Präsidium ging sie als Kandidatin der Frauenunion, deren Vorsitzende Rita Süssmuth ist.

Ferdos Forudastan

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