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Berliner Bär soll bleiben

■ Werbefirma verteidigt ihr Konzept für ein neues BVG-Design / Vorschläge liegen vorerst „auf Eis“

Gleich pfundweise schmackhafte Gummibärchen in allen Farben kredenzte gestern nicht ohne ironischen Hintersinn die Berliner Werbefirma „Communication Consulting“ den geladenen Presseleuten. Die von der BVG mit einem neuen Design-Konzept beauftragte Marketing-Gesellschaft war unter anderem mit dem Vorschlag aufgelaufen, den vor rund 70 Jahren als BVG-Wappen eingeführten Berliner Bären von Bussen und Zügen verschwinden zu lassen. Nachdem selbst Bundespräsident Weizsäcker dagegen protestierte, wurde von der BVG Anfang August gleich das ganze Konzept eines „corporate design“ einstweilen gekippt. Mißfallen bei den BVG-Beschäftigten und den traditionsbewußten BerlinerInnen hatte auch die zweite wesentliche Neuerer-Idee, alle BVG-Fahrzeuge nach und nach einheitlich weiß mit einer „gelben Bauchbinde“ in Kniehöhe zu lackieren, erregt.

„Vorschnell“ und ohne die dringend notwendige Hintergrundinformation habe der Eigenbetrieb Teile des maßgeschneiderten Gesamtpaketes für ein neues einheitliches BVG-Erscheinungsbild den MitarbeiterInnen und der Öffentlichkeit präsentiert, kritisierten vor diesem Hintergrund die Werbeleute. Das Konzept bedürfe einfach einer längeren Vorlaufzeit. Zumindest in Sachen des künftigen BVG-Signets wollen die Werber jetzt mit sich reden lassen.

Allerdings sei die Veränderung des Signets nur die „stecknadelkopfgroße Spitze eines Eisberges“ von ausgedachten Einzelschritten zur besseren Präsentation der BVG, so die Verantwortlichen der Werbeagentur. Sie hoben hervor, daß auch Konzepte für eine vom Direktor bis zum Pförtner reichende „Unternehmenskultur“ entwickelt worden seien. Dazu zählten Schulungskurse für die FahrerInnen zum „psychologisch richtigen Umgang“ mit schwierigen Fahrgästen. Bedauerlicherweise legen momentan alle Ideen, die akribisch in einem bis Ende 1990 reichenden zeitlichen Ablaufplan festgehalten sind, bei der BVG „auf Eis“.

thok

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