: Montag/Dienstag/Mittwoch
In der Reihe „Studio für neue Literatur“ liest Uwe Saeger (DDR) aus „Sophokles‘ Schweigen“. Mit anschließendem Studiogespräch. Radio Bremen 2, 11.30 Uhr.
Der Mensch ist, was er trägt - meint Autorin Corinna Mielke. Und er-trägt, möchte frau hinzufügen, denn die Sendung „Darüber reden, was man darunter trägt“ hat weibliche Unterkleidung durch die Jahrhunderte kritisch und humoristisch durchleuchtet. Und in die seelischen Qualen einer anatomisch eingezwängten Korzetträgerin möchte sich wohl heute keine mehr versetzen... BR 2, 16.06 Uhr.
Mit dem Feature „Frauen, die anders sind“ widmet sich Radio Bremen einem Aspekt der Frauenbewegung im deutschen Nachbarstaat: Es geht um die gesellschaftliche Stellung von Lesben in der DDR. Im Rahmen des dort ständig propagierten gesellschaftlichen Fortschritts stellen Heterosexualität und damit die „überschaubare“ Ausdrucksform der bürgerlichen Ehe fast einen ethisch-ideologischen Imperativ dar. Andere Formen des Zusammenlebens sind zwar nicht theoretisch, wohl aber in der sozialistischen Wirklichkeit verpönt. Und dennoch zerbrechen Lesben in der DDR zäh ein gesellschaftliches Tabu und bahnen sich ohne die Unterstützung einer Lobby den Weg zur Selbstverwirklichung. Radio Bremen 2-kulturell, 20.05 Uhr. Dienstag
Heute vor 80 Jahren fiel ein Startschuß für die Entwicklung des Automobils: Ferdinand Porsche lag plötzlich in der Wiege. Was ihm alles noch dazugelegt wurde, erfahren wir aus einer Sendung des DLF um 8.35 Uhr.
Deutsche Kriegsgefangene hatten's streckenweise gar nicht so schlecht. Das jedenfalls war die Meinung amerikanischer Staatsbürger während und nach dem Zweiten Weltkrieg: „Fritz Ritz“ nannten einige bissig die komfortablen Gefangenenlager, in denen die festgehaltenen „Fritzes“ zumindest ansatzweise am Wohlstand des „Landes der unbegrenzten Möglichketen“ teilnehmen durften. Gute Ernährung, anständige Wohnverhältnisse sowie vielseitige Bildungs- und Freizeitangebote ließen die 500 Lager wie „goldene Käfige“ erscheinen. Autor Edmund Hanauer vermittelt in seiner Sendung jedoch auch ein konträres Bild: Die Nazis unter den Gefangenen konnten zeitweise ohne Behelligung von seiten der Lagerleitung ihr Terrorregime im kleinen wieder aufbauen und trieben so viele Insassen in den Selbstmord. Erst als amerikanische Journalisten die Mißstände an die Öffentlichkeit brachten, änderte sich Grundlegendes. DLF, 19.15 Uhr. Mittwoch
Radio Bremen 2 stellt heute abend den Roman „Abgang“ von Peter-Jürgen Boock vor. Boock, ehemaliges Mitglied der Roten Armee Fraktion, beschreibt in seinem stark biographischen Szenario die inneren Zustände eines Terroristen der „zweiten Generation“. Die Sendung befaßt sich weiterhin mit einer Dokumentation des Gnadengesuchs von Boock und spürt in einem Gespräch mit Boock in der Haft seinen Abgängen nach. Um 20.05 Uhr.
Verleger Klaus Wagenbach stellt deutsche Literatur nach 1945 vor. SFB 3, 9.25 Uhr.
Studiozeit mit John Cage im Deutschlandfunk. Gisela Gronemeyer erklärt die experimentellen Textkompositionen des Altmeisters der Avantgarde: „Lecture on Anarchy“ um 22.15 Uhr.
GeHa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen