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Hamm-Brücher im Vorruhestand

Bonn (taz) - Hildegard Hamm-Brücher, eine der letzten liberalen Vorzeigefiguren der FDP, hat ihren Rückzug aus der Politik angekündigt. Ab 1.1.1991, so ließ sie via FDP -Pressestelle verkünden, werde sie nach fast 43jährigem Engagement alle politischen Ämter niederlegen. Die jetzt 68jährige Politikerin möchte „die mir nach meinem 70. Lebensjahr noch verbleibende Zeit“ den Interessen widmen, die im aktiven politischen Leben regelmäßig zu kurz kommen. Eine „persönliche Entscheidung, die man respektieren muß“, kommentierte FDP-Chef Lambsdorff etwas säuerlich. Hildegard Hamm-Brücher war zuletzt noch als mögliche Spitzenkandidatin der Blau-Gelben bei den bayerischen Landtagswahlen im kommenden Herbst im Gespräch, soll aber abgewunken haben, da sie ihre politische Laufbahn nicht mit einer Niederlage abschließen wollte.

Überhaupt hat Frau Hamm-Brücher trotz ihres Rufs als aufrechte Moralistin immer rechtzeitig die Kurve zum „mainstream“ der Partei geschafft. Trotz erklärter Anhängerschaft für die sozialliberale Koalition ließ sie sich in der Wende-Regierung einbinden und tauchte immer dann ab, wenn es wirklich brenzlig wurde. Statt dessen kämpfte sie aufrecht und mutig für eine Parlamentsreform (die freie Rede des Abgeordneten) die niemandem wehtut, weil sowieso nichts draus wird.

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